Rezension

Wer wird siegen? Aletheia oder Dolos?

Die Göttin & der Daimon: Teil 1 - Emilia Lynn Morgenstern

Die Göttin & der Daimon: Teil 1
von Emilia Lynn Morgenstern

Bewertet mit 3.5 Sternen

Handlung:

Aletheia & Dolos

Sie ist die Göttin der Wahrheit.

Er ist der Daimon der Täuschung und des Betrugs.

Todfeinde - nur einer kann überleben.

Aletheia wurde von Prometheus geschaffen, um dem hinterlistigen Daimon das Handwerk zu legen, der schon länger bei den Menschen sein Unwesen treibt. Dabei helfen soll ihr der Spiegel der Wahrheit. Doch bevor sie diesen erlangt, muss die junge Göttin erst einmal einige Bedingungen erfüllen, wie zum Beispiel drei Kinder und jede Menge Schlaf.

Allerdings hat Dolos seine eigenen Pläne mit Aletheia und will unbedingt an die Schöpferkraft in ihr gelangen, die vom Schöpfergott Zahur höchstpersönlich stammt. Aber um diesen Plan in der Praxis umzusetzen, muss der Daimon erst einmal Aletheia finden, die sich an einem Platz versteckt, wo sie niemand finden sollte. Eigentlich …

 

Meinung:

Das Cover finde ich schon einmal sehr gelungen. Die Farbgestaltung gefällt mir sehr. Auffällig ist der goldene Schriftzug “Lehrjahre einer Göttin“ und die beiden Personen auf dem Cover sollen wohl Aletheia und Dolos darstellen, von denen ich jetzt ein richtiges Bild vor Augen habe. Das Cover strahlt auch schon etwas Mystisches aus und ich war gespannt, was sich Emilia Lynn Morgenstern ausgedacht hatte. Da ich Göttergeschichten liebe und es für mich sehr interessant ist, wie verschiedene Autoren/-innen ihre Charaktere in Göttergeschichten auftreten lassen, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Das Cover hat mich dann auch davon überzeugt.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut. Sie schreibt flüssig, fesselnd und im Präsens, was für mich zunächst etwas ungewohnt war. Was mir ebenfalls noch gefallen hat, ist, dass die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wird, denn so kann ich die verschiedenen Charaktere besser kennenlernen und einen richtigen Bezug zu ihnen Aufbauen. Natürlich sind die Ich-Erzähler Dolos und Aletheia, aber auch Ate, die Göttin der Verblendung, und Prometheus, Aletheias Schöpfer, melden sich zu Wort.

Ich habe in “Lehrjahre einer Göttin“ viele neue Götter kennengelernt, von denen ich davor noch nichts wusste, aber natürlich kommen auch die üblichen Götter und Göttinnen wie Zeus, Hera und Dionysos vor, die mir aber nicht sonderlich sympathisch waren. Gut finde ich, dass es am Ende ein ausführliches Glossar gibt, dass die wichtigsten Begriffe wie Kaimos, den göttlichen Liebeskummer, noch einmal erklärt und die Personen, die im Buch auftreten noch einmal vorstellt.

Die Geschichte war für mich spannend und sehr interessant zu lesen. Emilia Lynn Morgenstern hat da eine sehr komplexe Welt erschaffen, in der ich mich eigentlich ziemlich gut zurechtgefunden habe. Etwas krass waren für mich die Zeitunterschiede. Aletheia schläft sehr oft sehr lange, wenn die Dauer nicht im Buch gestanden hätte, wäre ich wohl vollkommen verwirrt gewesen.

Etwas schade war, dass die eigentliche Geschichte, die der Klappentext verspricht, ziemlich in den Hintergrund rückt. Aletheia und Dolos treffen zwar aufeinander, doch dann werden sie getrennt und Aletheia flieht vor Zeus und ihren Feinden ins Weltall, wo sie sich ihren eigenen Planeten erschafft, mit eben der Schöpferkraft, die ihr von Zahur gegeben wurde. Diese Kapitel waren am Anfang noch interessant, doch dann habe ich mich regelrecht gelangweilt, als ich von Aletheias neuesten Schöpfungen gelesen habe. Allerdings wird die Entstehung des Sonnensystems Philian in den folgenden Bänden eine tragende Rolle spielen, weshalb ich dann doch nicht die Kapitel über Aletheia ausgelassen lassen, die mich persönlich nicht so interessiert haben.

Meine Meinung zu Aletheia hat sich im Laufe des Buches ziemlich geändert. Am Anfang mochte ich sie noch für ihre Art. Man merkt Aletheia zu Beginn an, dass sie noch nicht viel Lebenserfahrung hat. Allerdings eignet sie sich schnell immer mehr Wissen über die verschiedenen Götter an. Cool finde ich ihre besondere Kraft, sich die Erinnerungen der anderen anzusehen und auch deren Gedanken mitanzuhören. Das ist alles wirklich bildhaft beschrieben und gefällt mir richtig gut. Nach einem Drittel ging es dann bergab mit ihr. Aletheia wird immer selbstsüchtiger und verrät sogar ihre eigenen Prinzipien, indem sie sie durch eine List an Zahur heranschleicht, da sie unbedingt von dem von ihr verehrten Gott ein Kind bekommen will. Und dann bestiehlt sie den mächtigen Schöpfergott auch noch …

Dolos hingegen war mir irgendwie sofort sympathisch. Man erfährt immer mehr über ihn, was meine eigentlich schlechte Meinung über ihn getrübt hat. Zum Beispiel wird er sozusagen gezwungen, sich die Schöpferkraft der Menschen anzueignen, um sie dann an einen unbekannten Gott zu opfern. Deshalb will Dolos sich und die anderen Daimonen aus dieser Sklaverei befreien, doch wird es ihm gelingen?

 

Fazit:

Eine spannende und interessante Geschichte, wo allerdings der rote Faden langsam verloren ging.