Rezension

Wer wohnt schon gerne in einem Spukhaus?

Die Macht der Furcht - Sigrid Lenz

Die Macht der Furcht
von Sigrid Lenz

Bewertet mit 4 Sternen

Malte wird von seinem Agenten aufs Land geschickt. Einsam und alleine soll er in Kreuzfallongen an einem neuen Buch arbeiten. Denn sein einziger Erfolg ist schon Jahre her, und das Geld langsam knapp. In der Einöde trifft er auf den jungen Musiker Alexander, der ebenfalls die Einsamkeit gewählt hat um neue Energie und Kreativität zu tanken. Die beiden Männer verstehen sich auf Anhieb sehr gut und als Malte dann merkwürdige Dinge in seinem Haus erlebt, zögert Alexander nicht eine Sekunde und zieht zu Malte. Doch mit dem was die Beiden zusammen erleben hätte niemand gerechnet...

"Die Macht der Furcht" ist ein stimmiger Mystery-Roman mit dem mich Sigrid Lenz noch mehr von ihren Fähigkeiten überzeugen konnte.
Auf knapp 500 Seiten baut sie eine gruselige, spannende und in sich schlüssige Geschichte um die zwei jungen Männer, Malte und Alexander, und das geheimnisvolle Spukhaus auf.

Sigrid Lenz schreibt sehr detailliert und bildhaft und schafft es mit den passenden Worten eine gruselige und düstere Atmosphäre aufzubauen. Das Setting ist für diese Geschichte perfekt ausgewählt. Kreuzfallongen. Ein Ort von dem man noch nie etwas gehört hat, abgeschieden von der Zivilisation, ein paar Häuser inmitten eines Waldes. Telefon und Internet? Fehlanzeige! Einzig im Dorfladen findet man einen alten Münzfernsprecher.
Wo lässt sich wohl besser eine Geschichte ansiedeln, die für Gänsehaut sorgen soll?

Malte erlebt unerklärliche Phänomene in dem alten Haus: Glühbirnen zerspringen, Bilder rotieren an der Wand, er hört Stimmen. Wird er wahnsinnig? Nein, denn auch Alexander nimmt all dies wahr und noch mehr.
Gemeinsam mit einem "Geisterjäger" vom Parapsychologischen Institut versuchen sie dem Spuk auf die Schliche zu kommen. Doch so einfach ist das gar nicht, weder für die Bewohner des Hauses, noch für die Leser. Sigrid Lenz legt nämlich nicht immer direkt die richtige Spur für uns aus - aber das macht Bücher eben auch sehr reizvoll.

"Die Macht der Furcht" ist aber nicht nur ein Mystery-Roman, den neben den Ereignissen in dem alten Haus geht es auch um die Beziehung zwischen Malte und Alexander. Ja, neben der Mystery-Story finden wir in diesem Buch auch noch eine Liebesgeschichte vor. Von Anfang an spüren die Beiden eine innere Verbundenheit und wissen instinktiv, dass sie mehr sind als nur Freunde. Doch wie überall kommen auch hier Schwierigkeiten und Gewitterwolken auf.

Ob auch hier am Ende das Gute und die Liebe siegt solltest ihr am besten selbst herausfinden!

Das Cover passt perfekt zur Geschichte und gibt die düstere und drückende Atmosphäre des Buches wieder.

Wie auch bei dem Buch "Emmas kleiner Krimi" habe ich hier wieder das Lektorat anzumerken und diese unschöne Leserille, die ich ins Buch gelesen habe, obwohl ich sehr sorgsam mit dem guten Stück umgegangen bin.

Wer auf schaurige, undurchsichtige Geschichten mit interessanten Charakteren steht, sollte sich der Gefahr einer Gänsehaut aussetzen und "Die Macht der Furcht" lesen!