WG
Bewertet mit 4 Sternen
Jörg, Ende sechzig, hat nach dem Tod seiner Frau seine Wohnung sozusagen zu einer WG umstrukturiert. Er lebt jetzt mit dem Computerspezialisten Murat und der Schauspielerin Anke zusammen. Als Murat mitkriegt, dass seine Zahnärztin Constanze eine Unterkunft sucht, bietet er ihr kurzerhand an, zu ihnen in die WG zu ziehen. Da Constanze bei ihrem Ex-Lebensgefährten schnell ausziehen möchte, nimmt sie das Angebot an. Aber eine Wohngemeinschaft in ihrem Alter? Nur als Zwischenlösung, bald wird sie sich eine eigene Wohnung suchen. Doch allmählich lebt sich Constanze ein und ehe es sich die BewohnerInnen versehen, sind sie gute Freunde. Doch dann kommt, wie so oft, das Leben dazwischen und Constanze, Anke, Murat und Jörg müssen sich neu sortieren.
Auch der neue Roman von Isabel Bogdan überzeugt mit einem einnehmenden Schreibstil, der es einem leicht macht in die Geschichte hineinzufinden. Der Text lässt sich sehr flüssig lesen, so dass ich überrascht war, wie schnell ich auf den letzten Seiten angelangt war. Jedes Kapitel trägt als Überschrift den Namen einer Mitbewohnerin bzw. eines Mitbewohners aus deren/ dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Unterbrochen werden diese Abschnitte von Dialogen zwischen den ProtagonistInnen, die in einer Art Drehbuchformat geschrieben sind. Auf der einen Seite bringt dies Abwechslung in den Fließtext, allerdings fiel es mir dadurch schwer den handelnden Figuren wirklich nahe zu kommen. Aber auch bei den Sichtweisen jeder/s Einzelnen fehlte mir etwas der Tiefgang. Themen die aufgegriffen werden, werden für meinen Geschmack zu schnell, zu oberflächlich abgehandelt. Nun muss ich ein bisschen aufpassen, damit ich nicht zu viel verrate. Gut gefallen hat mir am Ende die graphische Darstellung von Jörgs Situation. Es sind zwar nur Leerstellen, doch sagen sie so viel mehr als Wörter aus. Wenn ihr es lest, werdet ihr wissen, was ich meine.
Fazit:
Eine insgesamt schöne Geschichte mit herzerwärmenden Charakteren.