Rezension

What the hell .. 5 / 5 Bärenfelle

Dreizehn. Das Tagebuch - Carl Wilckens

Dreizehn. Das Tagebuch
von Carl Wilckens

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl ich ja nun doch noch ziemlich unerfahren im Universum der Hörbücher bin, ist es schlichtweg unmöglich – zumindest für mich – das es einen besseren Hörbuchsprecher geben könnte als Marco Sven Reinbold.

 

Ich glaube, das Buch selbst wäre bei mir nicht ganz so gut angekommen wie es das in der vertonten Version tat. Marco Reinbold verleiht der Geschichte einfach eine unheilvolle Stimmung, die mir die Haare im Nacken aufgestellt hat und auch die einzelnen Charaktere bekommen einen noch besondereren Touch durch die abwechslungsreiche Stimme Reinbold‘s.

 

Der Einstieg war zunächst einmal ziemlich unscheinbar, aber noch fast im gleichen Atemzug nimmt Godric End‘s Geschichte ihren Lauf & man kommt kaum noch mit dem atmen hinterher. Ich bin mit ihm durch seine Erinnerungen gereist und wollte am Ende nur halb so stark sein wie er, stattdessen saß ich völlig aufgelöst auf der Couch und wollte wieder zurück in diese kalte, düstere Geschichte. Zwei Klicks später war klar, dass es weitergehen wird und ich konnte den dicken Kloß im Hals allmählich runterschlucken.

 

Ganz ehrlich, eine so .. faszinierende, furchtbar schockierende Buchwelt hatte ich noch nie betreten. Es ist makaber, es ist blutig, es ist ekelig .. & es ist so gefühlvoll, so greifbar, so fantasievoll – es ist der kalte Sprung in‘s Wasser und das Abtauchen in die Finsternis des Meeres, die einem seine Schätze zeigt, wenn man nur tief genug untergeht. Man muss sich nicht nur darauf einlassen, man muss sich auch konzentrieren, weshalb ich mir bewusst für das Hören Zeit genommen & es nur noch selten beim Putzen angemacht habe. Ich wollte einfach kein einziges Wort verpassen, teilweise habe ich sogar zurückgespult, wenn mir etwas unklar erschien. Geholfen hat das allerdings nur bedingt, denn einige Rätsel wollen erst im Verlauf der Geschichte gelöst werden und andere warten auf ihre Fortsetzung. Natürlich hat mich das zeitweise auch rasend gemacht, wenn ich dann nicht weiterhören konnte, aber das spricht ja nur für das (Hör)Buch.

 

Carl Wilckens‘ Art des Schreibens ist definitiv beeindruckend. So eine Geschichte schüttelt man sich nicht einfach aus dem Ärmel, ganz im Gegenteil. Wenn es mir schon schwer fiel zurück in die Realität zu finden, wie muss es ihm dann ergangen sein? Und das weder End‘s Erzählung, noch William‘s Tagebucheinträge ermüdend waren, ist auch einfach nur als ‚können‘ zu bezeichnen.

 

By the way – in Vergleich kann man in diesem Fall noch wunderbar das Cover des Prints & des Hörbuchs setzen, bei dem mir ganz klar die Hörbuchoptik mehr zusagt. Die ‚Swimming Island‘ mit Gewitterwolken wurde fast perfekt in Szene gesetzt. Ein bisschen abgewrackter hätte es noch sein dürfen, meiner Meinung nach.

 

Und das Einzige was ich jetzt noch sagen kann, ist, dass ihr euch das gottverdammt grandiose Hörbuch kaufen solltet. Besser gestern als heute, aber heute tut‘s auch noch.