Rezension

Wichtige Thematik, leider schlecht erzählt

54 Minuten - Marieke Nijkamp

54 Minuten
von Marieke Nijkamp

Bewertet mit 3 Sternen

Fakten

Autor: Marieke Nijkamp

Verlag: FJB

Erscheinungsdatum: 21.09.2017

Genre: Jugendbuch

Seiten: 336

 

Inhalt

Es sollte ein ganz normaler erster Schultag nach den Ferien werden an der Highschool in Opportunity. Die Schüler lassen die übliche Begrüßungsrede der Direktorin über sich ergehen, sinnieren über ihre Zukunft und ihre aktuellen Sorgen und dann bricht das Chaos aus. Die Schüler sind in der Aula eingesperrt und ein Schüler beginnt zu schießen.

 

Gestaltung

Eines der wenigen Bücher, bei dem mich nicht das Cover sondern der Titel hat aufhorchen lassen. Trotzdem finde ich das Cover sehr passend gewählt. Die Gestaltung im Inneren des Buches finde ich leider nicht so gelungen. Zwischen die Erzählung sind Social Media Beiträge, SMS und auch sowas wie ein Blogeintrag eingefügt. Leider ist mir bis zum Schluss nicht klar geworden, was diese Einschübe erzählen sollten. Ich konnte sie keiner der Personen zuordnen, sie lieferten mir keine zusätzlichen Informationen zum Geschehen und brachten leider auch nur selten Emotionen rüber. Für mich waren sie überflüssig, teilweise eher störend und verwirrend.

 

Sprache

Die Geschichte wird von vier Jugendlichen erzählt. Claire - die sich wegen ihres Lauftrainings nicht innerhalb des Schulgebäudes befindet, also die Sichtweise von außerhalb beschreibt, Tomás - der ebenfalls nicht in der Aula eingeschlossen wurde und auf eigene Faust versucht seine Schulkollegen zu retten, Sylv und Autumn - die in der Aula eingeschlossen sind und das volle Ausmaß des Schreckens erleben.

Leider hatte ich zu Anfang wirklich Schwierigkeiten die Personenkonstellationen zu verstehen. Wer ist wessen Bruder? Und über wen spricht der Erzählende gerade? Es wird einfach ein Name genannt ohne zu erklären, wer das ist oder eben nur die Beziehung ohne den Namen zu nennen. Deshalb dauerte es lange, bis ich mich überhaupt auf die Geschichte einlassen konnte. Was passiert da gerade? Wie fühlen sich die Personen?  

Die Charaktere haben alle ihre eigenen Sorgen, schon bevor das Chaos ausbricht. Und da diese Lebenslagen zu Anfang erstmal erklärt werde mussten, schweifte die Geschichte immer wieder ab - raus aus der Highschool, raus aus der Situation, raus aus dem Geschehen. Das hat mir leider immer wieder die spannungsgeladenen Stimmung genommen, weshalb mich die Geschichte lange nicht recht packen konnte.

 

Fazit

Ich war wirklich sehr gespannt auf dieses Buch. Die Thematik ist sehr wichtig und erschreckend zugleich. Leider war für mich die Geschichte einfach nicht gut erzählt - zu viele Hintergrunderzählungen, zu wirre Einführung der Personen. Am Ende nimmt die Geschichte an geladener Stimmung zu und ich konnte besser ins Geschehen eintauchen. Trotzdem eher eine enttäuschende Leseerfahrung. Wen diese Thematik interessiert, kann ich "Neunzehn Minuten" von Jodi Picoult empfehlen. Dieses Buch hat mich umgehauen und sprachlos zurückgelassen.