Rezension

wichtige Themen, aber nervige Charaktere

The Sky in your Eyes -

The Sky in your Eyes
von Kira Mohn

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Elíns Selbstbewusst war noch nie so am Boden wie jetzt. Fülliger ist sie schon ihr ganzes Leben lang, aber wenn jede Diät nicht hilft und Sport auch nichts bringt gewöhnt man sich daran. Weh tun die Lacher und spitzen Bemerkungen trotzdem. Und nachdem, was ihr Ex-Freund gesagt hat sieht Elín nichts, was ihr im Spiegel sonderlich gefallen würde. Wäre sie nur ein bisschen schlanker, dann wäre alles besser. Den Kochkurs, den sie kurzentschlossen gebucht hat will sie eigentlich nicht mehr machen, denn ein dickes Mädchen, das kocht ist sofort der Mittelpunkt des Geschehens. Und doch entschließt sie sich dazu, denn kochen ist das, was sie immer schon machen wollte. Wenn auch nur heimlich und als stilles Hobby. Umringt von wunderschönen, schlanken Frauen trifft sie auf Jón, der ganz anders ist als es schein. Jón, der sich seltsamerweise ausgerechnet für sie interessiert. Aber meint es ein attraktiver Kerl es wirklich ernst mit Elín? Auch wenn sie die Anziehungskraft nicht leugnen kann und Jón sie immer wieder zum Lachen bringt, kann Elín sich nicht auf ihn einlassen. Zu groß ist die Angst, wieder zu vertrauen und sich von jemandem berühren zu lassen. Denn noch einmal wird sie den Fall nicht durchstehen.

 

Meine Meinung:

Kira Mohn wird wirklich sehr gehyped in der Buchbubble und umso gespannter war ich auf das Buch. The sky in your eyes war mein erstes Buch der Autorin und ich war während des Lesens wirklich gefesselt. Der Schreibstil ist herrlich. Sehr emotional, romantisch und tiefgehend.

Ich liebe das Cover. Die Nordlichter, die einem sofort ins Auge springen und perfekt zum Handlungsort passen. Die Berge, das Meer und den Schnee. Einfach wunderschön und stimmig.

Elín hat mich von der ersten Seite an gecatcht. Ihre Gedanken sind sehr tiefgründig, emotional und düster. Ihr Gewicht und ihre Selbstzweifel sind permanent spürbar und in ihrem Hinterkopf. Deswegen ist sie anfangs auch eine sehr ruhige und kopflastige Person, die in jede Geste, jedes Lächeln etwas hinein interpretiert. Durch ihre Erzählungen der Vergangenheit ist das aber auch verständlich und ich fand es wahnsinnig interessant, wie sich daraus eine durchaus selbstbewusst erscheinende Frau entwickelt hat. Der Abgrund zwischen der denkenden Elín und der, die wie sie sich nach außen präsentiert sind wirklich groß und schnell ersichtbar. Mir tat sie oftmals echt leid und ich  habe mir echt gewünscht, dass sie die Selbstzweifel loswird und zu ihrem Körper steht. Ihre Wandlung hab ich deswegen sehr gerne miterlebt, auch wenn sie sehr lange auf sich warten lässt. Nach einer gewissen Zeit steckte man in einem Hamsterrad und ihre Gedanken und Gefühle haben sich immer wieder wiederholt. Sie war deswegen auch irgendwann sehr nervig und anstrengend, weil sie sich im Kreis gedreht hat und nicht wirklich etwas getan hat, außer sich zu bemitleiden. Gegen Ende kam die Power Frau aus ihr heraus und sie hat ein paar tolle Entscheidungen getroffen, die Anstrengung die sich im Laufe des Buches aufgebaut hat ist für mich aber geblieben.

Jón hätte ein so cooler Charakter sein können. Er hatte diese tollen Eigenschaften einer netten und aufbauenden Love Interest. Er war zuvorkommend, lustig und charmant und hat die Handlung echt aufgelockert. Allerdings war er mir viel zu blass. Er hatte keine wirkliche eigene Persönlichkeit und seine Geschichte wurde meiner Meinung nach fast vollkommen ignoriert. Er hat ein paar Vergangenheitsdramen bekommen, aber die Tiefgründigkeit und Eigenheit ist für mich nicht vorhanden. Es kam mir eher so vor, als hätte die Autorin eine unterstützende und aufbauende Figur gebraucht, um Elín zu helfen. Mehr auch nicht. Er war verständnisvoll und immer für sie da. Stand mit Rat und Tat zur Seite und war die Love Interest, die nur da war um Elín ein bisschen aufzubauen und zu zeigen, dass sie selbst an sich glauben soll. Ich war echt wahnsinnig enttäuscht.

Das Buch hat mich nicht nur wegen dem Cover sofort gecatcht, sondern vor allem wegen dem coolen und einzigartigen Handlungsort. Ich fand es super interessant, dass das Buch in Island spielt und man als Leser etwas von der Insel mitbekommt. Es kommen verschiedene Handlungsorte auf der Insel vor und ich habe gar nicht genug von der Ortsbeschreibung bekommen. Man hatte sofort Berge, Eis und das Meer vor Augen und ich hab mich echt wohl gefühlt.

Was ich auch toll fand, war der Aspekt des Kochkurses, der einen großen Teil des Buches einnimmt. Jón und Elín lernen sich dort nicht nur kennen, auch im weiteren Verlauf der Handlung ist er ein fester Bestandteil. Es kam eine ganz andere Stimmung in den Szenen auf und ich fand es echt super, dass man beim Lesen gleichzeitig noch so viel über vegane Ernährung und das Kochen lernen konnte. Die Rezepte waren cool und ich hatte das ständige Bedürfnis etwas zu essen.

Auch die wichtigen Themen, um die es sich im Buch dreht waren gut und emotional geschrieben. Body Positivity ist in den Zeiten von Social Media extrem wichtig und ich mochte es, dass die Autorin versucht hat, dem Leser die  Message mitzugeben dass jeder wunderschön ist. Trotzdem hätte ich es mir vielleicht etwas emotionaler und ergreifender gewünscht. Elíns Gedanken waren wirklich sehr bewegend, aber die Dynamik war mir persönlich zu langsam und es hat sich viel wiederholt. Eine Positivität hat man nicht wirklich bemerkt, sondern eher den ständigen Selbstzweifel. Gegen Ende hat man versucht das noch rumzureißen, aber für mich war das einfach etwas sehr lang zu negativ. Die Wandlung kam für mich deswegen auch sehr abrupt und unrealistisch.

Die Beziehung der beiden hätte toll sein können, aber für mich hatte sie etwas von einer Zweckgemeinschaft weil Jón keinen Charakter hatte. Der Funke ist nicht ganz übergesprungen, aber es gab ein paar süße und romantische Szenen.

 

Fazit

Mein erster Roman von Kira Mohn und ich bin eher so semi – begeistert. Ich fand es ganz okay und die Themen, die verarbeitet wurden sind wichtig, aber für mich nicht tiefgehend genug bearbeitet worden. Elín war ein interessanter Charakter, aber Jón konnte mich gar nicht gefangen nehmen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich Band 2 „The sea in your heart“ (ET: 12.04.2022) lesen werde.