Rezension

Wichtige Themen und super emotional

Play & Pretend -

Play & Pretend
von Nena Tramountani

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt
Briony hat einen großen Traum. Auf der Bühne stehen und Schauspielerin sein, denn nur dort kann sie all ihre Probleme vergessen und so sein, wie sie will. Gesund, glücklich, ganz. Denn im echten Leben ist ihr Leben alles andere als perfekt. Um zumindest ein bisschen Kontrolle über ihr Leben zu haben, kämpft sie seit Jahren gegen eine Essstörung und Ängste. Nur wenn sie in andere Rollen schlüpft kann sie ihrem Leben entfliehen. Und so ist sie nicht besonders begeistert, dass ausgerechnet Sebastian ihr neuer Partner im Abschlussstück wird. Denn der versucht mit allen Mitteln herauszufinden, was mit Briony los ist und sie besser kennenzulernen. Zwar versucht sie, ihm aus dem Weg zu gehen aber es zieht sie immer magisch zu ihm. Vor allem, weil ihr Herz immer etwas höher schlägt und Sebastian durch ihre Mauer blicken kann. Und dann ist da noch diese spürbare Anziehungskraft und Chemie, die aufkommt wenn die beiden zusammen sind. Aber nicht nur Briony hat Probleme mit sich selbst, die sie vor allen verbirgt. Auch Sebastian hat ein großes Geheimnis, das ihn anders macht als die anderen. Wird genau dieses es sein, das dafür sorgt, dass die beiden nicht glücklich werden?

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin hat mir schon in den vorherigen Büchern gut gefallen und auch in Play & Pretend war es wieder angenehm und zum in die Seiten sinken. Man merkt gar nicht wie schnell man das Buch liest. In Band 3 kommt für mich aber auch noch mehr Gefühl und Schmerz durch den Schreibstil durch und ich fand es echt bewundernswert wie der Schreibstil sich doch jedem Pärchen anpassen konnte.
Das Cover passt herrlich zu den anderen Bänden der Reihe. Von der Farbgebung her ist es sogar mein liebstes.

Briony hat man in Band 1 und 2 schon als Nebencharakter kennengelernt. Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich sie dort ziemlich nervig fand. Man kannte sie nicht gut, aber für mich kam sie sehr weinerlich und überdramatisch rüber. Das hat sich eigentlich sofort verändert, nachdem ich nur wenige Seiten in Play & Pretend gelesen habe. Briony ist von einer für mich unverständlich anstrengenden Person zu einer Person mit Problemen, Ängsten und Gründen geworden, die ich auf einmal mit ganz anderen Augen gesehen habe. Sie ist ein gutes Beispiel dafür niemanden zu verurteilen bevor man seine Geschichte nicht kennt. Brionys Gedanken waren rasend schnell, voller Sorgen, Ängste und Selbstzweifel, die sie zu einem wahnsinnig rohen und menschlichen Charakter gemacht hat. Ich hab nicht nur mit ihr mitgefühlt, sondern auch mit ihr gelitten, denn jeder schmerzhafte Gedanke kam bei mir an. Sie hat eine sehr verletzliche Seite an sich, die ich wirklich gerne an ihr gesehen habe. Und gleichzeitig war sie auch eine starke und selbstbewusste Frau. Es war ein wirklicher Kontrast zwischen den zwei Brionys. Die echte und die Bühnen Briony, die im Laufe des Buches irgendwie mehr miteinander verschmelzen als ich anfangs gedacht hätte. Briony hat eine sehr reale Entwicklung durchgemacht, von der ich am Ende wirklich begeistert war.
Sebastian war ganz anders als ich ihn mir vorgestellt habe. Auch er hat ein Geheimnis, das ich nicht habe kommen sehen und das das Buch für mich besonders macht. Ich habe noch nie damit zu tun gehabt und war dementsprechend „neugierig“ darauf, wie es sich entwickeln wird. Auch Sebastian ist ein realer und sympathischer Charakter, den man besser kennenlernen will und dessen Schicksal mich sehr interessiert hat. Er ist ein witziger Charakter, der immer einen Spruch auf den Lippen hat und gleichzeitig auch voller Angst ist. Er will normal sein, weiß aber auch dass er das niemals sein wird und das setzt ihm mehr zu als er möchte. Die Einblicke, die man durch seine Kapitel erhält sind spannend und berührend und oft auch herzzerreißend.

Dass Schauspiel so eine Rolle im Buch einnimmt, hat mich sehr gefreut. Ich fand es nicht nur wahnsinnig spannend endlich mal mehr über Brionys Alltag an der Schauspielschule zu lesen, es war auch super zu sehen wie Schauspiel Briony & Sebastian verändert und mutiger werden lässt. Das Thema ist ein ganz zentraler Handlungspunkt, denn die beiden kommen sich nur durch ihre Rollen näher. Dass ausgerechnet Ein Sommernachtstraum gespielt wird fand ich toll, denn ich liebe das Stück. Die ständigen Proben, das zitieren des Textes (oder das zitieren auch Filmen) fand ich toll und sehr passend. Man bemerkt einfach, dass die beiden Protagonisten dafür brennen und ihr Herz für die Kunst schlägt. Gespräche über Filme, Besuche im Theater. Das alles war einfach so stimmig und passend und hat dem Buch eine ganz besondere Atmosphäre gegeben.
Ich habe (bevor ich begonnen habe das Buch überhaupt zu lesen) niemals daran gedacht, dass es mir so unter die Haut gehen würde und ich von Emotionen überspült werde. Es war einfach nur wow. Play & Pretend ist kein normaler Liebesroman in dem es ein bisschen Drama und Schmerz geht, es geht viel tiefer und behandelt Themen, über die man vielleicht nicht oft liest. Der Umgang mit psychischen Krankheiten in verschiedener Form war wirklich sehr mitfühlend und aufklärend. Die Autorin hat es echt geschafft sie mit einem Schmerz und einer Wahrhaftigkeit zu übermitteln, die mich oft inne gehalten lassen hat. Ich hab mit den Charakteren gefühlt und ihre Machtlosigkeit und Unsicherheit mit jedem Satz gespürt. Das hat die Autorin wirklich mega gemacht. Und gleichzeitig hat sie aber auch wirklich gut aufgeklärt, was die behandelten Krankheiten anging. Man hat den Kampf von Briony und auch von Sebastian auf jeder Seite mehr gespürt.
Die Romantik zwischen den beiden war einfach schön. Es war vorsichtig und doch sehr schnell und wahr. Zu den beiden hat es einfach wahnsinnig gut gepasst und ich habe mit den beiden mitgefiebert, geseufzt und auch fast etwas geweint. Auf jeden Fall ein perfektes Buch, um tiefe Gefühle zu sehen.

Fazit
Ein, für mich, sehr überraschendes Buch mit tiefer Thematik und tollen Gefühlen. Reale und menschliche Charaktere, die das Buch zu einem Genuss machen. Für mich ein wahres Herzensbuch und eine große Empfehlung für alle, die es auch etwas tiefer mögen.