Rezension

wichtige Themen, unterhaltsam und humorvoll verpackt

Grüner wird's nicht -

Grüner wird's nicht
von William Sutcliffe

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jugendbücher lese ich immer wieder gerne, auch wenn ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, und Grüner wird`s nicht hat mich von der Kurzbeschreibung her sofort angesprochen.

Ein Protestcamp voller Ökorebellen sorgt für so ganz andere Sommerferien, als der 13-jährige Luke sich vorgestellt hat. Es werden Wochen, die so ziemlich alles auf den Kopf und in Frage stellen, was das Leben seiner Familie bis dahin ausgemacht hat. Nicht nur seine ältere Schwester Rose, deren Entscheidung die Straßenseite zu wechseln die Dinge ins Rollen bringt, auch die übrigen Mitglieder der Familie reflektieren ihr Leben.

Während in der ersten Hälfte der Schwerpunkt eher auf der Verschiedenheit beider Seiten liegt, denn die gegenüberliegenden Lager bringen zunächst eher wenig Verständnis füreinander auf, verschieben und mischen sich ab der Mitte die Ansichten und Prioritäten. Man rückt zusammen angesichts der gemeinsamen Bedrohung, und nimmt die gemeinsamen Ziele in den Fokus. Die klassischen Fronten, alternativ gegen konventionell/konservativ, weichen auf….

Als rundum gelungen empfand ich die Figuren, sowohl in den Haupt- als auch in den Nebenrollen. Ihre Sichtweisen und Beziehungen untereinander wirken manchmal leicht überzeichnet, aber ich denke, das ist so beabsichtigt. Für mich war es nicht zu dick aufgetragen, sondern immer gerade so im Bereich des Glaubwürdigen. Was die Charaktere angeht, kommt es manchmal zu verblüffenden Entwicklungen. So richtig ließen sie sich nicht in Schubladen stecken, das hat mir gut gefallen und trägt auf jeden Fall zum Lesevergnügen bei.

William Sutcliffe erzählt hier eine Geschichte wie sie aktueller kaum sein könnte, und das nicht nur im Hinblick auf Klimaproblematik und Ökoaktivismus. Er streift auch andere gesellschaftliche Aspekte und mir hat gefallen, dass er dabei nicht wertet.
Mit seinem leicht sarkastisch-ironische Erzählton trifft er genau meinen Geschmack. Besonders mit den Dialogen habe ich mich wunderbar amüsiert, die ebenso witzig wie aus dem Leben gegriffen rüber kommen. Aber es gibt auch zarte, emotionale Momente, die berühren.

Insgesamt eine wirklich gelungene Mischung aus ernsten Themen, erzählerischer Leichtigkeit, Humor und Gefühl. Ich kann das Buch nur empfehlen, es macht Spaß und dazu habe ich einen kleinen Einblick bekommen wie sich Ökoaktivisten im Bedarfsfall organisieren.

11 Jahre als Lese-Einstiegsalter finde ich ein bisschen jung. Ich glaube nicht, dass die Inhalte des Buches da komplett erfasst werden können. Bin aber kein Fachmann, ist nur Bauchgefühl.

Eins fehlt noch *g* - schönes Cover, passt gut.