Widerlich, grausam, genial
Bewertet mit 4.5 Sternen
Desperation ist wieder ein Stephen-King-Roman, den ich förmlich verschlungen habe. Deutlich expliziter in den Beschreibungen als andere King-Romane (teilweise richtig schön widerlich) erschafft Desperation Gänsehautatmosphäre, die einen atemlos zurücklässt.
Besonders gefiel mir wieder das Zusammenspiel der Figuren, auch wenn ihr Aufbau meiner Meinung nach etwas mehr Platz hätte einnehmen können. Einige Protagonisten – völlig untypisch für King – blieben meiner Meinung nach etwas blass. Dafür entstanden die Bilder direkt vor meinen Augen, wie ich es sonst nur hatte, wenn ich King in Originalsprache las. Die Atmosphäre war genial und wie immer hat man das Gefühl, dass Schicksal und eigener Wille der Figuren eine Symbiose eingehen. Beeindruckend und trotz der phantastischen Elemente überzeugend dargebracht reißt einen der Horror mit, ohne auf den „Splattereffekt“ herumzureiten. Trotzdem muss ich warnen: Desperation hält für den Leser selbst für einen Roman von King sehr viel Blut, Eingeweide und Leichen bereit. Vielleicht ist es also nicht der perfekte Einstiegsroman, wenn man King noch nicht kennt. Ich jedoch fand ihn klasse.
Fazit: Kluger Horror mit Atmosphäre und Gefühl. Sehr blutig, bildgewaltig und mitreißend, wenn auch leider einige Figuren etwas zu blass blieben. Ein tolles Leseerlebnis!