Rezension

Widerstand in Norwegen

Die Frau aus Oslo - Kjell Ola Dahl

Die Frau aus Oslo
von Kjell Ola Dahl

Bewertet mit 3 Sternen

1942, Nazis in Norwegen, die Jüdin Esther im Widerstand, der Tod von Esthers Eltern, der Mord an ihrer Freundin Äse: hört sich nach einer tollen, spannenden Geschichte an. Leider hat mich die Geschichte nicht so mitgenommen, wie ich es erwartet habe. Man hätte wesentlich mehr daraus machen können.

Die Geschichte beginnt im Jahre 2015 mit einem Armband, das auf einer Auktion versteigert werden soll. Turid erkennt dieses Armband und reklamiert dieses als ihr Eigentum. Es gehörte Turids Mutter, bis es 1967 spurlos verschwand.

Auf zwei weiteren Zeitebenen (1942 und 1967) werden die Ereignisse erzählt, in dessen Verlauf auch dieses Armband eine Rolle spielt.

1942 ist Esther aktives Mitglied im Widerstand, muß jedoch überraschend nach Schweden fliehen, als sie verraten wurde. Gerhard Falkum, der Mann ihrer Freundin Äse, flieht ebenfalls aus Norwegen. Er wird bezichtigt, seine Frau Äse ermordet zu haben. Er bestreitet dies vehement, hat sogar ein Alibi. Sverre, ebenfalls beim Widerstand, bittet Esther, Gerhard in Schweden zu helfen.

1967 taucht der totgeglaubte Gerhard Falkum wieder in Norwegen auf. Er möchte Kontakt zu seiner Tochter Turid aufnehmen, die nach dem Mord an ihrer Mutter und der Flucht ihres Vaters adoptiert wurde. Es läßt sich nicht vermeiden, daß sich Gerhard, Esther und Sverre bei dieser Gelegenheit wiedersehen. Doch keiner scheint erfreut zu sein, den anderen wiederzusehen.

Das Buch wirft im Lauf der Geschichte viele Fragen auf. Leider sind für mich einige wesentliche Fragen offen geblieben. So wird z.B. eine Narbe so oft erwähnt, daß man annimmt, das diese eine besondere Bedeutung hat. Man wartet förmlich drauf, daß man erfährt, woher diese Verletzung stammt und welche Bedeutung sie für die Geschichte hat. Aber das wird leider nicht aufgeklärt. Dafür werden aber bestimmte Wegbeschreibungen derart aufgebauscht, was für die Geschichte überhaupt keine Rolle spielt.

Das Ende der Geschichte wird sehr schnell erzählt, die Auflösung einiger Punkte, die man nun endlich erwartet, bleibt aus.

Mich hat das Buch unbefriedigt zurückgelassen. Man hätte aus der Geschichte mehr machen können. Daß dieses Buch in Norwegen ein Bestseller sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.