Rezension

Wie Briefe ein Leben verändern.

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Es sind lediglich Briefe, die Maries Leben von einem auf den anderen Tag auf den Kopf stellen. Die Briefe beinhalten Ausschnitte aus Maries Leben in Paris, obwohl Marie in ihrem Leben noch nie in Paris gelebt hat. Nachdem sie den ersten Schock überwunden hat, beginnt sie mit ihre eigenen Nachforschungen den Ursprung der Briefe auf den Grund zu gehen.

In einem einfachen und lockeren Schreibstil erzählt Carolin Hagebölling in ihrem Debütroman „Der Brief“ von einer Welt, die die Protagonistin völlig aus der Bahn wirft und für den Leser als surreal abgestempelt wird. Dennoch wirft es viele, wichtige Fragen auf, die man für sich selbst beantworten muss. Die „Was wäre, wen“ – Momente, die sich beim Lesen einschleichen, machen diesen Roman lebendig.

Die Emotionen der Charaktere werden ausreichend beschrieben und haben mich erreicht. Die Charaktere versprühen auf der einen Seite Lebensfreude und Empathie. Auf der anderen Seite leidet man mit ihrer Niedergeschlagenheit und Traurigkeit über die Ereignisse. Der Unglauben der Protagonisten zieht sich durch das ganze Buch und wirkt auf die Charaktere belebend. 
Das Einzige, dass ich bemängeln kann, ist der offene Schluss. Es fällt mir schwer mit dieser Geschichte abzuschließen, wenn sie weder mit einer Erklärung, noch mit einer kurzen Andeutung abschließt. Ich hätte mir gewünscht, dass eine Richtung vorgegeben wird.

Fazit
Eine schöne, tiefgründige Geschichte, die viele Fragen aufwirft. Wer allerdings offene Enden scheut, sollte dieses Buch meiden. Die leichte Lektüre hat 219 Seiten und eignet sich daher gut für die Unterhaltung zwischendurch.