Rezension

Wie der Wind und das Meer

Wie der Wind und das Meer - Lilli Beck

Wie der Wind und das Meer
von Lilli Beck

Bewertet mit 4 Sternen

München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. Sie heißt Sarah, hat wie er ihre Familie verloren – und sieht Pauls Schwester verblüffend ähnlich. Um in der verwüsteten Stadt nicht allein zu sein und von den Behörden nicht getrennt zu werden, schließen Paul und Sarah einen Pakt: Von nun an werden sie sich als Geschwister ausgeben. Ihr Plan geht auf. Doch wie hätten sie ahnen können, dass Jahre später ihre Notlüge ihr Verhängnis werden würde – und dass sie sich würden verstecken müssen, um sich lieben zu dürfen …

‚Wie der Wind und das Meer‘ war mein erstes Buch der Autorin Lilli Beck. Ich bin von Beginn an gut in die Geschichte hinein gekommen, der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und schön bildlich. Ich konnte mir sowohl die Szenen als auch die Charaktere sehr gut vorstellen. 
Die beiden Hauptcharaktere Paul und Sarah/Rosalie waren mir sofort sympathisch, beide sind facettenreich und authentisch dargestellt. Schön fand ich, dass man die beiden beim Aufwachsen begleiten konnte und so auch die Entwicklung beobachten konnte. Insgesamt wurden die beiden in ihren Leben mit massig Schicksalsschlägen konfrontiert – nur selten sind sie unbeschadet davon gekommen. Für meinen Geschmack haben sich die dramatischen Wendungen ein wenig gehäuft, ich hätte den beiden in zumindest einem Lebensabschnitt etwas Ruhe gegönnt. 
Die Handlung hat mir gut gefallen, sie wurde überwiegend aus Pauls oder Sarahs/Rosalies Perspektive geschildert, selten auch von anderen Nebencharakteren. Dieser Wechsel der Erzählperspektive bringt eine tolle Dynamik in die Erzählung, als Leser kann man so in die Gedanken beider einsehen. Die Lebensgeschichte der Beiden ist mir, wie schon gesagt, ein wenig zu turbulent – dennoch ist sie authentisch und emotional geschildert. Die geschichtlichen Hintergründe waren sehr gut recherchiert, das gesamte Setting wirkte realistisch.
Insgesamt hat mir ‚Wie der Wind und das Meer‘ gut gefallen, auch wenn ein wenig weniger Dramatik an der Wirkung des Buches sicher nichts geändert hätte. Schön fand ich, dass in der Handlung ein Bezug zum Titel hergestellt wurde.