Rezension

Wie du mir so ich dir

Die Farben des Feuers - Pierre Lemaitre

Die Farben des Feuers
von Pierre Lemaitre

Der Roman beginnt mit einem Todesfall und einem Unfall. Der einflussreiche französische Bankier Marcel Péricourt verstirbt im Jahre 1927. Bei seiner Beerdigung fällt sein Enkel Paul aus dem ersten Stock. Ob es ein Unfall ist, ein versuchter Selbstmord oder Mord bleibt zunächst unklar. Paul überlebt den Sturz, bleibt aber gelähmt und muss im Rollstuhl sitzen. Seine Mutter Madeleine ist die Alleinerbin des großen Bankimperiums ihres Vaters. Von der Sorge um ihren Sohn Paul sehr in Anspruch genommen, kümmert sie sich zu wenig um die Bankgeschäfte und vertraut zu sehr den falschen Personen, die sie um ihr Erbe bringen. Madeleine rächt sich, indem sie denen, die Ihr geschadet haben, alles heimzahlt. 

Ich gebe zu, dass ich den Roman zur Hand genommen habe ohne große Erwartungen. Ich lag falsch. Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Je mehr man zum Ende kommt, desto mehr ist es wie bei einem guten Krimi. Man kann nicht los lassen, da man wissen möchte, wie es ausgeht. 

Lemaitre ist dabei ein souverän anschaulich schildernder Erzähler. Dann finden wir wörtlich wieder gegebene Unterhaltungen so lebensecht, dass sie direkt in ein Drehbuch übernommen werden könnten. Ein besonderer Kunstgriff sind immer wieder kurze Sätze, mit denen er den Leser direkt anspricht. So wie ein netter Freund, der einem gerade von einem Geschehen berichtet. 

Ich habe nicht bereut, den Roman gelesen zu haben. Ganz im Gegenteil.