Rezension

Wie ein 80er Jahre Horrorfilm

Der Exorzismus der Gretchen Lang - Grady Hendrix

Der Exorzismus der Gretchen Lang
von Grady Hendrix

Bewertet mit 4 Sternen

Charleston, South Carolina, schon seit Kindertagen sind Abby und Gretchen die besten Freundinnen und halten zusammen wie Pech und Schwefel. An einem Sommerabend kommen die beiden Mädchen gemeinsam mit zwei weiteren Freundinnen auf die Idee, es einmal mit LSD zu probieren. Was zunächst noch lustig erscheint, wird bald bitterböse, denn Gretchen verschwindet spurlos und taucht erst am nächsten Tag wieder auf und es scheint, als wäre sie immer noch auf einem Trip. Vor allem Abby merkt schnell, dass ihre Freundin nicht mehr sie selbst ist, denn aus der einst freundlichen und hilfsbereiten Gretchen wird ein manipulatives Biest. Was ist mit Gretchen nur passiert? Abby befürchtet, dass Gretchen besessen ist und zwar von einem Dämon…

Meine Meinung

Schon bei dem Cover musste ich an den Film “Der Exorzist” aus den siebziger Jahren denken und genau dieses Flair erschafft Grady Hendrix in seinem Horrorthriller, “Der Exorzismus der Gretchen Lang”. Genauso liest sich dieses Buch dann auch, denn es fühlte sich an, wie die typischen Teeniehorrorfilme der achtziger Jahre, zumal die Handlung auch in dieser Zeit spielt.
Grady Hendrix Schreibstil ist leicht und flüssig und schnell war ich in der Geschichte drin. Diese beginnt zunächst noch langsam und ruhig und der Leser erfährt sehr viel über die Freundschaft der beiden Mädchen. Diese Freundschaft steht auch zum großen Teil im Mittelpunkt des Geschehens, denn Abby merkt schnell und als einzige, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmt. Allerdings war es für mich persönlich gerade in den ersten beiden Dritteln nicht ganz so gruselig und die Spannung und der Horror bauten sich hier nur langsam und unterschwellig auf. Später gibt es dann auch noch den ein oder anderen Schockmoment und im letzten Teil wird es noch richtig ekelig. Freunde des subtilen Horros werden hier definitiv ihre Freude beim Lesen finden, ich hätte mir aber noch ein wenig mehr gruselige Gänsehautatmosphäre gewünscht. Diese kam mir ein wenig zu kurz, was jedoch nicht heißen soll, dass mir das Buch nicht gefallen hätte.
Grady Hendrix lässt in seinem Horrorthriller die achtziger Jahre so richtig aufleben, was mich zwischendurch sogar schmunzeln ließ. Gerade durch die Erwähnung der Musik aus dem Jahrzehnt oder der Serien wie den Denver Clan wurde das Geschehen lebendig, brachte mir aber auch das vorhin schon angesprochene Gefühl des Teeniehorrorthrillers.
Auch das Setting passte da perfekt zu, die Kleinstadt, die Personen, die Highschool, es war wie ein Flashback in die Achtziger.
Die Freundschaft der beiden Mädchen Abby und Gretchen hat mir gut gefallen und machte die Geschichte besonders. Aus Abbys Sicht, aber durch einen dritte Person Erzähler erlebt man die Handlung Man lernt die beiden Mädchen dadurch intensiv kennen und die eher schüchterne Abby war mir doch sehr sympathisch. Gerade ihre Loyalität gegenüber Gretchen hat mir gut gefallen. Denn diese beginnt sich langsam immer mehr zu verändern und aus dem netten Mädchen von nebenan wird eine Horrorzicke Deluxe. Wer hier genau liest, merkt, dass der Horror langsam und schleichend Einzug hält und das Grauen erst einmal durch ungewöhnliche Ereignisse an der Highschool beginnt.

Mein Fazit

Ein Ausflug in die Zeit des Bad Tastes, die der Autor Grady Hendrix hier wirklich sehr lebendig dargestellt hat. Die beiden Mädchen habe ich gerne auf ihrer ungewöhnlichen Reise begleitet und das Kleinstadt-/Highschool-/Horrorfeeling kam recht gut rüber. Ich selber habe ein wenig den Gänsehauteffekt vermisst, den ich mir deutlicher gewünscht hätte. Aber das letzte Drittel gibt dann noch einmal alles an Ekelmomenten und ist eher nichts für schwache Nerven. Alles in allem lesenswert.