Rezension

Wie ein achtziger Jahre Horrorfilm

Die Party - Jonas Winner

Die Party
von Jonas Winner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zweiunddreißig Jahre ist es her, seit Brandon eine Halloweenparty im Glasbungalow seines Vaters abgehalten hat. Heute ist es wieder soweit neben ihm gibt es zehn weitere damalige Freunde, die er erneut zu einer Party eingeladen hat. Doch niemand weiß eigentlich so genau, worum es geht, denn es ist ewig her, dass sie sich gesehen haben und seitdem sie alle ihre Wege gegangen sind. Damit die Party so authentisch wie nur möglich wird, müssen die Gäste alle ihre Handys abgeben. Aber als Brandon das Fest wie eins mit einer spannenden und schockierend wirkenden Showeinlage beginnt, geschieht ein Unglück. Plötzlich stehen die einstigen Freunde in einem fremden Haus, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, denn der Bungalow steht fernab und einsam auf einer Insel auf einem Felsplateau. Als die Partygäste dann noch eine mysteriöse Botschaft ihres Gastgebers erhalten, wird ihnen klar, diese Party bringt den Tod und es soll nur einer überleben.
Meine Meinung
Ein schlichtes, düsteres Cover, das gleich meine Aufmerksamkeit erweckte und das mich neugierig machte, als ich las, worum es hier gehen soll. Das Grundthema klingt sehr spannend und auch ein wenig gruselig und so fühlte es sich dann auch beim Lesen ein wenig an. Denn ich kam mir hier vor, wie in einem Gruselfilm der Achtzigerjahre und ich könnte mir auch absolut vorstellen, dass sich dieses Buch als Film richtig gut machen würde.
Der Einstieg in den Thriller fällt sehr leicht, denn es wird gleich mit einigen rätselhaften Momenten aufgewartet. Auch der Schreibstil an für sich macht es leicht, der Geschichte zu folgen. Allerdings tat ich mich hier hin und wieder etwas schwerer, den Perspektiven zu folgen. Denn diese ergeben keine klare Linie und während man einer handelnden Person zuschaut, bekommt man noch ab und an die Gedanken einer ganz anderen Person geliefert. Genau aus diesem Grund aber könnte ich mir vorstellen, dass es als Film wirklich gut passen könnte, als Buch verlangt es ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Trotzdem ist die Sprache leicht, geradlinig und verständlich.
Der Beginn nimmt den Leser gleich mit auf eine spannende Reise auf die Insel, allerdings wechselten sich für mich die spannenden Momente mit Momenten ab, die zu langatmig wurden. All die Rückblicke in die Vergangen-heit der Gäste, die sich während der Gespräche untereinander entwickelten, waren einfach für mich nicht so wichtig, für die Handlung in der Gegenwart. Zwar wusste man dadurch mehr über die Beziehungen untereinander, aber sie machten zu wenig neugierig auf die Ereignisse von vor zweiunddreißig Jahren. Diese blieben einfach zu sehr im Hintergrund, dabei hätte diese Story einiges zu bieten gehabt.
Die Atmosphäre der Geschichte kam immer mal wieder durch, bekam aber noch nicht so viel Tiefe, dass ich mich wirklich gegruselt hätte. Wobei dies natürlich dann auch wieder reine Geschmackssache ist, denn was für den einen ruhig etwas gruseliger wirken könnte, ist für den anderen schon zu hart. Alles in allem konnte ich mir die Umgebung sehr gut vorstellen und somit auch mein Kopfkino genügend in Gang setzen. Die wirklich blutigen Szenen halten sich in Grenzen und somit ist die Geschichte auch durchaus auch für Leser mit nicht ganz so starken Nerven, auch wenn es mal den ein oder anderen Schocker gab.
Erzählt wird das Ganze aus den unterschiedlichsten Perspektiven, auch hier hatte ich wieder den Eindruck, dass dies wie in einem Film dargestellt wird. Man wechselt hier zwischen den einzelnen Gästen, dem Gastgeber und Momenten aus der Vergangenheit. Die wirkliche Auflösung bekommt man allerdings wirklich erst am Ende und ich muss sagen, ich bin hier absolut nicht drauf gekommen, wer nun wirklich dahinter steckt.
Die Charaktere waren hier vielzählig, wobei es keinen wirklichen Protagonisten gab, bzw. wobei sich erst im letzten Drittel einer etwas mehr in den Vordergrund schob. Ansonsten bleiben die Charaktere alle auf einem Level und ohne viel Tiefgang, was mich aber bei einem Thriller dieser Art nicht wirklich stört, denn hier liegt einfach der Schwerpunkt mehr auf den Ereignissen und den Hintergründen. Alles in allem blieben die Charaktere auf einem vorstellbaren Level, die ihre Rollen, die sie in der Geschichte darstellten, gut darstellten.
Mein Fazit
Wer authentische und reale Thriller mag, der dürfte hier eher weniger Freude haben, denn die Geschichte wirkt an manch einer Stelle durchaus sehr haarsträubend. Für einen Thriller a la Gruselschocker hätte es noch ein wenig dichter in der Atmosphäre sein können, allerdings wurde vieles zumindest so gut dargelegt, dass mein Kopfkino seinen eigenen Gruselfilm daraus gemacht hat. im großen und ganzen konnte mich die Geschichte durchaus ganz gut unterhalten und ich muss sagen, dass ich es mir tatsächlich gut als Film vorstellen könnte.