Rezension

Wie ein “Affenmädchen” die Portal-Welt des 28. Jahrhundert auf den Kopf stellt

Earth Girl - Die Prüfung - Janet Edwards

Earth Girl - Die Prüfung
von Janet Edwards

Im Jahre 2788 hat sich einiges im Vergleich zum 21. Jahrhundert geändert: Seit die Portaltechnologie erfunden und andere Planeten bewohnbar gemacht wurden, erlebte die Erde einen regelrechten Exodus. Die Menschen verließen ihren Heimatplaneten, um anderswo Abenteuer zu erleben und ein neues Leben anzufangen. Alles ist überdurchschnittlich fortschrittlich, die Medizin hat einen Quantensprung vollbracht und kann beispielsweise abgetrennte Gliedmaßen in wenigen Tagen nachkonstruieren. Im Grunde hat die Menschheit alle Krankheiten heilen können, doch dank der Portaltechnik ist ein neuer Gendefekt bewusst geworden: Es gibt einen gewissen Anteil der Erdenbürger, die ihren Planeten nie verlassen dürfen, da sie ansonsten während weniger Minuten sterben. Die Menschheit wurde wieder in zwei Klassen geteilt: In die Exo’s, welche das Privileg haben, alle Planeten zu bereisen und in die Behinderten – auch Affen genannt – welche dazu verdammt sind, für immer auf der Erde zu leben.

Zur letzteren Gruppe gehört die 18-jährige Jarra. Sie ist so ein “Affenmädchen”, wurde aufgrund ihrer Behinderung von ihren Eltern verstoßen und lebt gemeinsam mit anderen Behinderten in einer Art Wohnheim. Es gibt Pro-Mom’s und Pro-Dad’s, die wie Pflegeeltern fungieren. Bloß, dass die Pflegekinder nicht wirklich an deren Leben teilnehmen sondern sie nur ab und an sehen und sich einen Rat von ihnen einholen können.

Jarra ist sehr ehrgeizig und hat ein großes Ziel vor Augen. Sie ist total fasziniert von der Frühgeschichte und möchte diese natürlich studieren. Soweit so gut, denn die Behinderten dürfen selbstverständlich kostenlos auf der Erde studieren. Nur hat Jarra  sich etwas ganz absurdes in den Kopf gesetzt: Sie möchte als erstes “Earth Girl” trotz ihrer Behinderung auf einer Universität eines anderen Planeten studieren. Natürlich geht das nur so lang, wie der Grundkurs auf der Erde statt findet. Von nun an steht Jarra’s Leben auf dem Kopf – sie verleugnet sich und ihre Herkunft, gaukelt allen eine militärische Erziehung vor und weiß bald selbst nicht mehr, wer sie tatsächlich ist.

Mein Fazit

“Earth Girl” ist herrlich futuristisch und zeigt viele menschliche Facetten, die sich wohl nie ändern werden: Menschen werden aus den verschiedensten Gründen abgestempelt und klassifiziert. Selbst wenn die Hautfarbe oder ein körperliches Handycap kein Grund zur Diskriminierung mehr sein sollte, wird die Menschheit etwas anderes finden, um verschiedene Klassen von einander unterscheiden zu können.
Mir gefällt besonders, wie phantasievoll die Autorin den Leser in die Zukunft eintauchen lässt. Für mich war es eine grandiose Zeitreise und ich freue mich riesig auf die Fortsetzung!