Rezension

... wie ein Autounfall ....

His Pain
von Wrath James White

Bewertet mit 3.5 Sternen

[Ich beziehe mich hier auf die deutsche Übersetzung aus dem Festa-Verlag. Da dieses Buch in der "Extrem"-Reihe erschienen ist und keine ISBN besitzt, wird es wohl auch nicht in die Datenbank übernommen.]

Das war nun meine erste Lektüre aus der "Extrem"-Reihe aus dem Hause Festa und ich muss sagen, ja, Lesen wird hier durchaus zur Mutprobe. Wobei ich mit Schlimmerem gerechnet habe.

Doch erstmal schnell zum Inhalt:

"Das Leben ist ein einziger Schmerz ... zumindest für Jason. Jason wurde mit einer seltenen Erkrankung des zentralen Nervensystems geboren. Jede Empfindung bringt Schmerz. Jede Berührung, jedes Geräusch, jeder Geruch – sogar jeder Atemzug verursacht qualvolles Leiden. Vollgepumpt mit Betäubungsmitteln vegetiert Jason viele Jahre in einem Raum mit gepolsterten Wänden vor sich hin. Schmerz ist alles, was er von der Welt kennt.

Bis der Yogi Arjunda eintrifft. Er behauptet, Jason helfen zu können. Und tatsächlich verändert sich Jason durch die Behandlung – denn nun will er seinen Schmerz teilen … " (Quelle: http://www.festa-verlag.de/eine-nacht-in-der-hoelle.html)

Und nun meine Meinung:

Ja, dieses Buch war für mich stellenweise wie ein Autounfall; es übte auf mich eine morbide Fasziniation aus. In einigen Passagen wollte ich eigentlich gerne wegsehen. Trotzdem zogen mich diese Abartigkeiten förmlich an. White hat einen wirklich detailierten Schreibstil, wenn es um Obszönitäten und Gewalt geht. Dem zartbesaiteten Leser wird sich mit Sicherheit der Magen umdrehen. Dennoch bekommt man hier keine 100 Seiten Splatter voller Blut, Gewalt und Körperausscheidungen (naja, doch, auch; ABER nicht nur). White versteht es auch eine Geschichte drumherum zu schreiben, die fasziniert. Vordergründig ist natürlich Jason, der permanent unglaubliche Schmerzen erleiden muss und quasi in seinem Zimmer gefangen ist, in welchem er in einem Latexkokon schläft, welcher die Umwelteinflüsse fernhält. Ich habe tatsächlich mit ihm mitgelitten. Und auch mit dessen Eltern, die verzweifelt sind und mit ansehen müssen, wie ihr Sohn leidet, ohne etwas tun zu können. Was dann folgt, als der Yogi zu Jason kommt ist einfach nur noch Pain und Schmerz und Erniedrigung und ich habe mir an manchen Stellen gewünscht, dass Jason von seinem Leid erlöst wird und stirbt. Trotz des beinahe nüchternem und schnörkellosen Stils schafft es White, den Leser mitfühlen zu lassen und natürlich zu fesseln.

Diese Geschichte hat mich ohne Ende fasziniert. Sie birgt aber auch viel Ekel. Wer mit soetwas nicht umgehen kann, sollte wirklich, wirklich die Finger davon lassen. Für Fans ist es sicherlich eine spannende und lesenswerte Lektüre.