Rezension

Wie ein zwei Pfund schwerer Taschenheftroman

Crave -

Crave
von Tracy Wolff

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Crave“ liest sich wie ein um 600 Seiten verlängerter Tiffany-Taschenheftroman. Wer nicht mehr erwartet, wird allerdings sehr gut unterhalten. 

Ich-Erzählerin Grace ist 16, Vollwaise und soll von jetzt an in Alaska, im spukhaften Internat ihres Onkels leben. Schnell trifft der rundum unambitionierte Teenager auf den bedrohlichen Alpha-Jungen Jaxon, der trotz seiner fortwährenden Unfreundlichkeit auf unerklärliche Weise vor allem „heiß“ ist. Das muss man nicht weiter bewerten. 

Jaxon, der zufällig ein 200 Jahre alter Chefvampir ist, mutiert schnell zum Beschützer der unbedarften Grace und sie schafft es, trotz ihrer offensichtlichen Durchschnittlichkeit, den Superdracula restlos zu faszinieren. 

Das hört sich stark nach „Twilight“ an, wobei die erfolgreiche Reihe im Vergleich zu „Crave“ fast schon Literatur ist. Wobei sich Jaxon deutlich triebgesteuerter verhält als der unnachahmliche Edward und Grace sich unter dem Niveau der viel reflektierteren Isabella Swan bewegt. Zudem pflegt Grace, anders, als ihr Name erwarten lässt, eine wenig anmutige Sprache, die bedauerlicherweise vom reichhaltigen Gebrauch überflüssiger Schimpfwörter geprägt ist. 

Die Geschichte hält sich nicht lange mit Flirt- und Kennenlernritualen auf, sodass man sich am Ende fragt, wie das Buch so dick werden konnte. Trotz allem ist „Crave“ wie eine Tüte Chips, die man nicht weglegen kann, wenn man sie einmal geöffnet hat. Sollte daher in keinem gutsortierten Vampirroman-Regal fehlen.