Rezension

Wie eine Kurzgeschichtensammlung.

Dieses entsetzliche Glück - Annette Mingels

Dieses entsetzliche Glück
von Annette Mingels

Bewertet mit 4 Sternen

Hollyhock, eine Kleinstadt irgendwo in Virginia. Hier wohnen fünfzehn absolut verschiedene Menschen. Fünfzehn alltägliche Leben und Geschehen. Einige kennen sie sich bereits oder irgendwie miteinander zu tun gehabt, doch die andere wiederum nicht. Fünfzehn verschiedene Seelen, die in einer Art und Weise miteinander verbunden sind und da zwischen ein Buch...

Mit einer großartigen Sprache nimmt die in Deutschland geborene Autorin Annette Mingels ihre Leser in eine Fiktive amerikanische Ortschaft mit und lässt fünfzehn vielschichtigen Menschen beobachten. Ja, beobachten! Denn ich habe mich hier wie eine Außenseiterin, wie eine Stalkerin gefühlt. Ich war nicht mit den Figuren verwand oder verbündet. Ich war sogar teilweise gegenüber ihnen total befremdet ABER genau diese Gefühle hat das Buch für mich was Besonderes gemacht. Als fünfte Rad, als Einzelgängerin habe ich viele Familien besucht, die beim Essen, reden, weinen, lachen und träumen belauert. Als unsichtbare habe ich fünfzehn verschiedenen Glücksgefühle beobachtet. Nur, wo ich ein oder andere Lebensgeschichte sehr gern gelesen hab, sind die einige daneben geblieben. Doch dank des sehr interessanten Aufbau des Buches wollte ich einfach weiter lesen, und ich bin der Meinung, dass die Autorin vielfältige Geschichten hervorragend zusammengefügt hat.

Wenn ich ehrlich bin, als ich das Buchcover zum ersten Mal gesehen hab, dachte ich mir: was für ein komisches Cover. Erst nachdem Lesen weiß ich, was für eine Bedeutung das hat. Denn die Fische auf das Cover sind Kois und der Koi gilt es in Japan als Glücksbringer für groß und klein. Was für eine geniale Idee!

Das Buch ist nicht unbedingt spannend, emotional, lustig oder wie man als Rezent/in die Bücher halt definieren mag. Dennoch allein wegen grandiose Erzählstil ist es sehr Lesenswert.