Rezension

»Wie ihr eigen Kabel und Draht«

Gork, the Teenage Dragon - Gabe Hudson

Gork, the Teenage Dragon
von Gabe Hudson

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn ATHENOS nicht Gork ›wie ihr eigen Kabel und Draht‹ großgezogen und beschützt hätte, hätte er nie überleben – und auch nicht seine Geschichte erzählen können. Und dieses Buch hätte es nicht gegeben.

Gork The Terrible (Gork der Schreckliche) ist ein Drache; seine Eltern stürzten mit ihrem Raumschiff auf die Erde ab, starben, aber ihre Ei blieb heil, sodass Gork schlüpfen und unter der Obhut von ATHENOS aufwachsen konnte. Schließlich kommt Dr. Terrible (Dr. Schrecklich), Gorks Großvater, von ATHENOS herbeigerufen, vom Heimatplaneten der Drachen und holt Gork ab – und versucht aus ihm einen richtigen Drachen zu machen. Denn es gibt ein Problem: Gork hat bloß ein WILLE-ZUR-MACHT-Ranking »KuschelBär«, und damit fehlt ihm die Durchsetzungsfähigkeit, die Boshaftigkeit und Gewaltbereitschaft, die einen guten Drachen ausmachen. Das hat mit seinen viel zu kleinen, nur einige Zentimeter langen Hörnern zu tun und seinem viel zu großen Herzen, vermutlich ein Erbe seines Vaters. So ist es für ihn auch schwierig, einen weiblichen Drachen zu finden, der seine Eier legt: eine »Königin« finden, welche die eigenen Eier legen wird, mit ihr auf einen anderen Planeten zu fliegen, dort Eier zu legen und den Planeten zu erobern, das ist der normale Gang im Leben junger Drachen.

Sein Versuch, an seine Auserkorene ranzukommen und ihr seine Krone aufzusetzen, Streitigkeiten mit anderen, viel stärkeren Drachen und skurrilen Drachengestalten, sein Leiden unter dem geringen WILLE-ZUR-MACHT-Wert, den winzigen Hörnern und dem großen Herzen, seine Freundschaft zu Fribby, dem Maschinen-Drachen mit originaler Drachen-DNA, machen einen großen Teil des Buchs aus.

Gork ist zur Zeit seines Berichts 16, und entsprechend ist das Buch in einer oft flapsigen Art Jugendsprache geschrieben. Das liest sich locker und gut, wobei eine Wendung wie »my scaly green ass« (mein schuppiger grüner Arsch) zunächst witzig ist, aber doch arg inflationär gebraucht wird; doch das mag Geschmackssache sein. Ansonsten gibt es zahlreiche witzige Ideen und Formulierungen, gerade auch in der Vermengung von üblicher Sprache und Welt der Drachen. Dass das Drachenraumschiff Gork wie sein eigen Kabel und Draht hüten will, ist ein Beispiel, oder die Schwertopressur, der man sich übrigens lieber nicht unterziehen möchte, zumindest als Mensch nicht, oder auch die Kampfmethode des Zung-fu.

Im letzten Teil wird es dann ganz dramatisch, bevor es einen richtig schönen Schluss gibt. Dave Eggers (»The Circle«) wird auf dem Umschlag zitiert: »No good human won’t love this dragon named Gork.«

Die deutsche Ausgabe des Buchs erscheint im Sommer 2018 unter dem Titel »Gork der Schreckliche« bei Klett-Cotta.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 03. April 2018 um 19:04

Puh, ganz schön verwirrend!

Steve Kaminski kommentierte am 04. April 2018 um 01:08

Hab ich's zu chaotisch geschrieben?

wandagreen kommentierte am 04. April 2018 um 08:04

Es ist die Handlung, die mir chaotisch vorkommt, nicht die Rezi.

 

Steve Kaminski kommentierte am 04. April 2018 um 08:59

Ach, wenn man's liest. ist es eigentlich nicht chaotisch. Wobei Drachen umherfliegen, volle Pulle, und mal dort jemand zur EierLege suchen und mal da jemanden verspeisen... Das Leben ist weniger geregelt als bei uns. So isses halt bei Drachens.