Rezension

Wie in einer Parallelwelt

Alles, was ich an dir liebe - Sajni Patel, Stefanie Schlatt

Alles, was ich an dir liebe
von Sajni Patel Stefanie Schlatt

Tiefgründige Liebesgeschichte mit Bollywood-Feeling

Liya ist eine selbstbewusste, moderne Frau, die sich gerne Designerkleidung gönnt. Sie wurde zutiefst von den Männern enttäuscht und verletzt und hat nun Schwierigkeiten, Männern zu vertrauen. Aufgrund ihrer Erlebnisse ist sie in der Gemeinde nicht gerne gesehen. Sie möchte am liebsten alles hinter sich lassen, alleine ihre Mutter und ihre Freundinnen halten sie in Houston.

Jay hat ebenfalls schwierige Erfahrungen zu verarbeiten. Diese zeigen sich jedoch in völlig anderer Form als bei Liya. Er ist ein angesehenes Mitglied der Gemeinde, leidet jedoch unter Selbsthass und der Idee, er verdiene kein Glück. Die traditionellen Rollen in einer Ehe lehnt er ebenso ab wie Liya.

Im Buch werden sehr ernste Themen behandelt, die allerdings nachvollziehbar aufgearbeitet werden. Dadurch wird es auch geschafft, dass die Geschichte nicht bedrückend ist, sondern sich angenehm lesen lässt.

Manche Bezeichnungen vielleicht nicht ganz einfach, wenn man sich in der indischen Kultur nicht auskennt. Das ist jedoch kein größeres Problem.

Bei manchen Verhaltensweisen, vor allem von Liya habe ich mir zeitweise gedacht, ob sie aufgrund ihrer Erfahrungen nicht ganz anders reagieren und handeln müsste. Allerdings können traumatische Erfahrungen in die eine oder eine komplett andere Einstellung/Handlungsweise führen. Mit diesem Gedanken machte ihr Verhalten viel mehr Sinn.

Alles, was ich an dir liebe ist mehr als eine leichte Liebesgeschichte. Zwischendurch hat mich die Geschichte von Liya und Jay zu Tränen gerührt und ich konnte in eine „Parallelwelt“ eintauchen, die neben dem modernen Amerika als konservativerer Gegenpol existiert. Dabei kam auch Bollywood-Feeling auf.

Meiner Meinung nach ein durchaus empfehlenswertes Buch mit viel Tiefgang.