Rezension

Wie Integration besser gelingen kann

Im Glashaus gefangen zwischen Welten - Devakumaran Manickavasagan

Im Glashaus gefangen zwischen Welten
von Devakumaran Manickavasagan

Bewertet mit 3 Sternen

Taschenbuch: 196 Seiten
Verlag: Nova MD (18. August 2017)
ISBN-13: 978-3961112609
Preis: 14,50€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Wie Integration besser gelingen kann

Devakumaran Manickavasagan ist der Sohn tamilischer Einwanderer. Er selbst und seine jüngere Schwester sind bereits in Deutschland geboren, seine Eltern und seine beiden älteren Schwestern jedoch in Sri Lanka. In seinem stark autobiografisch geprägten Buch beschreibt der Autor, warum im Fall seiner und anderer ihm bekannter Familien die Integration nicht wirklich gelingen konnte. Zu stark sind die kulturellen Unterschiede zwischen Tamilen und Deutschen. Wenn jeder hundertprozentig auf seinen Traditionen und Gepflogenheiten besteht, kann es kaum eine Annäherung geben.

Gerade in der tamilischen Gesellschaft scheint Gewalt ein weit verbreitetes Mittel zu sein, um seinen Willen durchzusetzen. Männer schlagen ihre Frauen und Kinder. Diese lernen Gewalt als einen „Lösungsweg“ kennen und verhalten sich bei Problemen entsprechend.

Gerade Jugendliche haben es schwer, ihren Weg zwischen den zwei Welten zu finden, in denen sie leben. Einerseits sind sie an die kulturellen Gebräuche der Heimat ihrer Eltern gebunden und müssen sich hier unterordnen, andererseits wird in der Schule, im Beruf und unter Freunden ein ganz anderes Verhalten von ihnen erwartet.

Devakumaran Manickavasagan spricht hier Mut zu, sich notfalls von Ritualen, mit denen man sich nicht identifizieren kann oder will, zu lösen – auch gegen den Willen der Eltern. Nur so können die Jugendlichen ihren eigenen Weg in die neue Gesellschaft finden und sich integrieren. Hierbei sollte man auch gerne alle Hilfe annehmen, die angeboten wird.

Das Buch spricht aber nicht nur Exil-Tamilen an. Viele Erfahrungen können natürlich auch auf andere Nationalitäten übertragen werden.

Aber auch an die Deutschen richtet sich der Autor und wirbt um Verständnis für die Lage der Migranten. Integration muss von beiden Seiten erfolgen.

Mir fiel es nicht ganz leicht, dieses Buch zu lesen. Es gibt einige Wiederholungen, zwar oft in anderem Zusammenhang, aber eben doch Wiederholungen. Der Schreibstil wirkt sehr bemüht, zuweilen zu bemüht, sodass es schon wieder etwas holprig wird und manche Sätze nicht leicht zu verstehen sind. Das Lektorat hätte hier noch etwas Besseres bewirken können.

Fazit:
Devakumaran Manickavasagan wendet sich mit seinem stark autobiografisch angehauchten Buch an Exil-Tamilen, an andere Migranten sowie auch an Deutsche, um mehr gegenseitiges Verständnis und eine bessere Integration zu erreichen. Für Lesende, die gerne über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen wollen, ist dieses Buch sicher lesenswert.

★★★☆☆