Wie kam es zur Katastrophe ?
Bewertet mit 4.5 Sternen
Der Roman ist spannend und auch gesellschaftskritisch, im Prinzip geht es um ein Schulmassaker und wie es dazu kam. Wer trägt Schuld? Werden Verbrecher „gemacht“ oder werden sie geboren?
Kurz zum Inhalt:
„Stockholm: Nach einem Blutbad an einem Gymnasium steht die achtzehnjährige Maja vor Gericht. Sie hat geschossen, und unter den Toten sind ihre beste Freundin Amanda, ihr Freund Sebastian und der Lehrer Christer. Wie konnte es dazu kommen, dass dieses einstmals so beliebte Mädchen zur meistgehassten Person Schwedens wurde? Und ist sie überhaupt eine Mörderin?“
Obwohl die Handlung in Schweden angesiedelt ist, könnte sie auch in jeder anderen westlichen Gesellschaft passieren. Eine Ich – Erzählerin (Maja) führt durch’s Geschehen. Das fand ich gut, denn ein auktorialer Erzähler suggeriert oft Allwissenheit. Die Figuren im Buch sind gut ausgearbeitet, natürlich behält man im Hinterkopf, dass es sich um Teenager handelt. Dennoch würde ich nicht sagen, dass der Roman nur etwas für Jugendliche ist, denn er ist am Puls der Zeit und legt den Finger in gesellschaftliche Wunden. Manche Charaktere sind mir nicht wirklich sympathisch, nicht einmal Maja am Anfang, man hat das Gefühl, dass sie ihr privilegiertes Leben gar nicht wirklich zu schätzen weiss und sich nur mit Luxusproblemen herumschlägt. Andererseits wird so gezeigt, dass Kriminalität nicht etwas ist, das nur von Randgruppen und Unterprivilegierten ausgeht.
Eigentlich mag ich Gerichtsromane à la Grisham nicht wirklich. Dieser hier war aber wirklich spannend zu lesen. Schonungslos ist von Gewalt, Drogenmißbrauch und Misogynie die Rede. Ein idyllisches Leben wandelt sich unversehens zum Alptraum, als ich das Buch beiseitelegte, war mir klar, wie es dazu kommen konnte, und ich war tief betroffen.
Fazit:
Eine spannende Lektüre, auch wenn die Autorin stellenweise für meinen Geschmack fast etwas zu dick aufträgt! Ich vergebe viereinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen.