Rezension

wie kann man Schuld definieren

Grenzgänger - Mechtild Borrmann

Grenzgänger
von Mechtild Borrmann

Mechtild Borrmann ist mittlerweile zu einer meiner Lieblingsautorinnen avanciert und verpasse kein Buch von ihr, da sie immer wieder Themnen aufgreift, die sehr wichtig sind und auch teilweise polarisieren. Was aber alle sind.......sehr lesenswert.

In diesem Buch greift sie das Thema Schuld auf ohne mit dem Finger auf verschiedene Personen oder Institutionen zu zeigen. Sie vermischt Fakten mit einer fiktiven Geschichte und überlässt es dem Leser sich seine Gedanken zu machen und diese Gedanken , die ich beim Leser dieses Buches bekommen habe sind durchmische mit einer großen Portion Emotion.

Die Handlung dieses Romans spielt im Grenzgebiet zu Belgien und springt in verschiedenen Zeiten. Von den ersten Nachkriegsjahren bis in die ersten fünfziger Jahre, bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Erzählt wird die Geschichte einer Familie, deren Mutter durch eine Eileiterschwangerschaft und ihr harttes Leben früh stirbt und ihren Mann und die vier Kinder allein zurücklässt. Der Vater, durch den Krieg traumatisiert, wendet sich dem Glauben zu und vernachlässigt darüber seine Kinder. Die Erziehung und die Versorgung der Familie bleibt bei der ältesten Tochter " Henny" Diese will die Familie zusammenhalten, damit sie nicht ins Heim kommt und versucht mit Kaffeeschmuggel die Familie zu ernahren. Bis dann ein Unglück geschieht.

Das Buch springt immer wieder zwischen den Zeiten und den Personen, was die Aufmerksamkeit des Lesers fordert. Doch diese Aufmerksamkeit, die man der Geschichte widmet wird mit einer erschütternden Familiengeschichte belohnt, die den Leser sehr zum Nachdenken bringt. Nicht nur über die Verhältnisse in damaligen Kinderheimen wird berichtet, sondern es tut sich auch immer wieder die Frage auf: " Gibt es Schuldige, oder sind es alles nur Konsequenzen aus vorangegangenen Erlebnissen ?"
Die Kirche, ihre Angehörigen und ihre Machenschaften, sind ja in den letzten Jahren immer wieder in die Kritik geraten und man fragt sich auch hier immer wieder, wie können Menschen , sie sich für ein Leben im Glauben entschiedenen habe, so gegen ihnen anvertrtaute Personen agieren und wo fängt Schuld an und wo hört sie auf ?

Dieses Buch wirft viele Fragen, aber auch viele Emotionen auf und ich kann nur immer wieder sagen, Bücher von Mechtild Borrman hinterlassen beim Leser eine ganze Menge und es lohnt sich auf jeden Fall diese zu lesen, obwohl es meistens keine einfache Kost ist.