Rezension

Wie man den Leser vorführt

Der Ball spielende Hund - Agatha Christie

Der Ball spielende Hund
von Agatha Christie

Bewertet mit 5 Sternen

"Der Ball spielende Hund" ist sicherlich nicht das bekannteste Werk von Agatha Christie, aber für mich gehört es zu den Besten!

Hercule Poirot ermittelt zusammen mit Captain Hastings in einem Fall, der zunächst gar nicht wie ein Fall aussieht. Der vermeintlich natürliche Tod erweist sich, wie nicht anders zu erwarten als raffinierter Mord, und Lady Agatha lässt ihre Leser einmal mehr fassungslos zurück. Fassungslos darüber, daß die Autorin wieder mal mit ihren Lesern gespielt hat. Für mich ist Hercule Poirot das Alter Ego der Autorin, während Captain Hastings stellvertretend für den Leser steht. Poirot spielt mit Hastings, wie die Autorin mit dem Leser, mit der ganz klaren Botschaft: Strengt Euch nur an, ihr werdet doch eh nie dahinter kommen, wie alles zusammenhängt. Ich bin euch doch immer einen Schritt voraus. Wie in fast allen Krimis von Agatha Christie kann man mit etwas Glück vielleicht den Täter richtig raten, wie der Mord in allen Details zustande kam, bleibt aber unmöglich zu recherchieren. Dabei hat die Autorin die Kunst perfektioniert, daß bis zum Ende alle verdächtig sind.

Hier liegt einer der humorvollsten Krimis von Agatha Christie vor, die Figuren sind teils herrlich verschroben, teils ziemlich einfältig und teils ihrer Zeit weit voraus. Man darf halt auch nie vergessen, wie alt die Krimis schon sind. "Der Ball spielende Hund" erschien erstmals 1937, entfaltet seinen Charme aber vielleicht heute mehr denn je. Ich habe mich erneut sehr gut unterhalten gefühlt, mehr noch, ich habe manches Mal laut gelacht.