Rezension

"Wie man sich irren kann"

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht. Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes.

Meine Meinung: 
Ich durfte dieses Buch aufgrund des Lovelybooks Lesetages lesen und bedanke mich dafür. Mir hat es sehr gefallen auf Social Media Plattformen unter dem Hashtag #girlonthetrain meine Bilder und Gedanken zu teilen und die von anderen zu sehen/lesen. Mal was anderes.

Dazu kam dann natürlich noch dieses unglaublich gute Buch. Ich hätte mir kein besseres für so einen Lesetag wünschen können, weil ich es keine Sekunde aus den Händen legen wollte. 

Wir lernen zu Beginn eine sehr unübliche Protagonistin namens Rachel kennen, die jeden Morgen mit dem Zug fährt, Alkoholikerin ist und immer wieder dumme Sachen unter Alkoholeinfluss macht, und einfach nicht über ihren Exmann hinwegkommt. Und das seit 2 Jahren. Man schüttelt den Kopf über Rachel, man möchte sie schütteln und zur Vernunft bringen. 

Gleichzeitig lernen wir dann Megan kennen, die eigentlich ein tolles Leben mit einem tollen Mann führt, aber man merkt, dass auch hier irgendwas nicht ganz so rosig ist wie es scheint. Megan ist sich ihres Glücks nicht bewusst, ihr ist alles irgendwie zu wenig, sie will immer weg, ihr reicht es einfach nicht. 

Wir erleben hier also 2 Menschen von ihrer eher negativen Seite. Wir erleben hier kein "Friede Freude Eierkuchen" und "Das Leben ist so schön"-Gefühl, sondern wir erleben eher, dass es Menschen auch schlecht gehen kann, dass sie sich komisch benehmen aufgrund von Gefühlen, Gedanken, Erlebnissen. Ich fand das ehrlich gesagt mal ganz angenehm. Man erlebt in Büchern sehr oft eine sehr rosige Welt - das ist hier definitiv nicht der Fall. 

Ich glaube, dass viele bemängeln werden, dass zwischendurch eigentlich gar nicht so viel passiert - das ist auch zeitweise so, aber dennoch habe ich mich nie gelangweilt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nie ein Buch gelesen habe, in denen mir die wichtigsten Menschen einerseits so unsympathisch waren und ich aber gleichzeitig so mit ihnen mitfiebern und -leben musste. Ich finde die Geschichte, den Aufbau der Charaktere und auch die Auflösung einzigartig. Ich hatte zwar Recht früh schon den richtigen Verdacht, habe den aber auch immer wieder verworfen. Ich war mir bis zum Ende nicht 100% sicher und war trotzdem am Ende geschockt. Ich finde, dass die Autorin alles richtig gemacht hat. Mich hat sie auf jeden Fall überrascht und gefesselt. 

(Den Vergleich zu Gone Girl, den viele ziehen, sehe ich übrigens nicht. Die Autorin von Gone Girl hatte zwar auch eine super interessante und einzigartige Idee, allerdings war die Umsetzung extrem schlecht. Ich hab mich in Gone Girl so oft gelangweilt und das war wirklich schade. Dieses Gefühl hatte ich in diesem Buch nie.)

Fazit: Für mich mal ein völlig anderes Buch mit sehr unüblichen Charakteren, die einem manchmal irgendwie unsympathisch sind, aber sich doch ins Herz schleichen. Ich spreche hier eine absolute Leseempfehlung aus, weil ich mich zu keiner Zeit gelangweilt habe und das Buch von der Geschichte und dem Aufbau der Charaktere einfach einzigartig finde. 5 Sterne!