Rezension

Wie nach Hause kommen!

Lord of Shadows - Cassandra Clare

Lord of Shadows
von Cassandra Clare

Bewertet mit 4 Sternen

Anmerkung: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür.

 

SPOILERWARNUNG für „Lady Midnight“

 

Stil:

Der Schreibstil hat mich wieder direkt in die Welt der Schattenjäger entführt & nicht mehr los gelassen. Das Worldbuilding ist wie immer top, weshalb es für mich verständlich ist, dass Cassandra Clare immer mehr Bücher schreibt, die in dieser Welt spielen. Ob man das nun gut oder schlecht finden soll, muss jeder selbst für sich entscheiden. Die Geschichte wird dabei abwechselnd aus verschiedenen Sichtweisen erzählt.

 

 

Charaktere:

Die Charaktere verhalten sich sehr jugendbuchtypisch. So Manches wirkte einfach nur hormongesteuert oder nicht ganz durchdacht. Darüber kann ich aber hinweg sehen, da mir der Rest sehr gut gefällt. Und Emotionen konnte es zumindest auch ganz gut hervorrufen.

Nur die anfänglichen Knutschanfälle haben mir so gar nicht gefallen. Zu dem Zeitpunkt war Emma die Freundin von Julians Bruder & trotzdem hatte Julian keine Skrupel dabei sie öfter mal zu küssen. Ihm war zwar bewusst, dass er dies nicht sollte, aber ein schlechtes Gewissen schien er seinem Bruder gegenüber deshalb nicht zu haben. Und die Erklärung schien immer die übermächtige Liebe zu sein, was ich für Quatsch halte. Darauf hätte ich echt verzichten können.

 

Die aufkeimende Freundschaft zwischen Ty & dem neuen Jungen Kit hat mir sehr gefallen. Obwohl beide so unterschiedlich sind, schienen sie sich gut zu ergänzen & zusammen zu passen. Die Autorin hat ihre Annäherung gut aufgebaut, sodass sie genug Zeit hatten sich anzunähern. Dies war schön zu verfolgen.

 

Auch wichtige Themen, die die Charaktere betreffen, wurden organisch eingebunden. Das sind Themen wie Autismus, Transgender & wieder mal Homosexualität & Rassismus. Ich finde es gut, dass die Autorin solche wichtigen Themen jüngeren Lesern näher bringt & somit auch Gesellschaftskritik übt.

 

Alte Charaktere tauchen hier nicht nur kurz wieder auf, sondern bleiben manchmal auch eine längere Zeit da & spielen größere Rollen im Plot. Es ist immer wieder schön etwas über alt bekannte Charaktere zu lesen & wie sie sich weiter entwickelt haben.

 

 

Plot:

Auch schön war es wieder das Londoner Institut zu besuchen. Dieser Part war für mich wie Nachhause kommen, da ich die „Chroniken der Schattenjäger“ sehr liebe.

 

Ansonsten ist das Buch, meiner Meinung nach, wieder etwas zu lang. So gerne ich die Geschichten auch lese & so vollgepackt die Handlung auch ist, hätte man trotzdem die ein oder andere Szene raus streichen können. Es fühlt sich schon sehr lang & mächtig an. Ich kann verstehen wieso es so manche abschreckt.

 

Ich bin sehr froh, dass das Hauptproblem mit den verliebten Parabatai in diesem Band wenigstens einen Schritt nach vorne gemacht hat. Es wurde zwar nicht gelöst & die Aussichten sind auch nicht unbedingt rosig, aber zumindest sind sie nicht die ganze Zeit auf einer Stelle getreten. Zumindest wird hier endlich miteinander geredet.

 

Das Ende hat mich unglaublich überrascht. Zum einen hatte ich keine so große Eskalation von einem zweiten Band erwartet. Zum anderen hat es mir auch etwas das Herz gebrochen. Erst wenn bestimmten Charakteren etwas zustößt merkt man, wie wichtig diese sind & wie gern man sie eigentlich hatte. Es hat mich emotional stark mitgenommen.

 

 

Fazit:

Obwohl die Bücher von Cassandra Clare ihre objektiven Fehler & Problemchen haben, habe ich immer das Gefühl nach Hause zu kommen, wenn ich sie lese. Es ist vertraut & doch überraschend, harmonisch & doch spannend. Dieses Gefühl wird wohl keinem der Leser dieser Rezension bei der Entscheidung helfen, ob sie es lesen sollen oder nicht. Aber es erklärt, wieso ich über einige Fehler so leicht hinweg sehen kann. Ich lese diese Bücher einfach gerne, weil ich mich so schön darin verlieren kann. Deshalb habe ich 4 Sterne vergeben.