Rezension

Wie sie/er selbst – nur bei voll aufgedrehter Lautstärke...

Eleanor & Park
von Rainbow Rowell

Bewertet mit 5 Sternen

Eleanor ist pummelig, hat zuhause einen tyrannischen Stiefvater, den sie nicht leiden kann und vier kleinere Geschwister, wird in der Schule gemobbt und wäre am liebsten unsichtbar.

Park ist gutaussehend, aber auch eher zurückhaltend und liebt Comics.

Sie eint eigentlich nur, das sie beide Außenseiter sind...

Bis Eleanor neben Park im Schulbus Platz nimmt – niemand sonst hat ihr Platz gemacht, weil sie so sehr polarisiert mit ihrem unkonventionellen Männerklamotten-Look.

Park's Comics, die sie mitliest, bringen die Beiden einander näher.

Doch Park blickt hinter diese Fassade und eine Liebesgeschichte entsteht.

Diese Geschichte ist für 14-17-jährige Leser angelegt, aber ich finde, dass sie durchaus auch ältere Leser verdient.

Anfangs war ich skeptisch und dachte, das ist sicher wieder nur eine von diesen albernen Teenie-Love-Stories, die den Buchmarkt scheinbar dominieren im Genre Jugendbücher (das oder Phantasy...), aber als immer mehr Vergleiche zu John Green gezogen wurden, der auch das Vorwort formuliert hat („Dieser großartige Roman erinnert mich nicht nur daran, wie es ist, jung und verliebt in ein Mädchen zu sein, sondern auch daran, wie es ist, jung und verliebt in ein Buch zu sein“...), wurde ich neugierig, denn sein Buch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ fand ich grandios.

„Eleanor und Park“ kommt gar nicht kitschig rüber, sondern einfach nur wundervoll berührend. Man kann beide Seiten gut nachvollziehen und die Autorin legt nicht nur Wert auf die Beziehung der Beiden, sondern auch auf ihre familiären Hintergründe und Mobbing in der Schule (ein ja leider immer noch sehr aktuelles Thema...), die beleuchten, warum sie so sind, wie sie sind. Das aber auf eine sehr interessante und nie langweilig-langatmige Weise, das hat mir sehr gut gefallen und rundet die Geschichte noch schön ab.

Den Beiden bei ihrer Annäherung zuzusehen und sie ein Stück weit ihres Weges zu begleiten, war ein ausgezeichnetes Lesevergnügen und beim Zuklappen der letzten Seite kam ich nicht umhin zu seufzen – mit einem Gefühl, als müsse man liebgewonnene Freunde nun ziehen lassen...