Rezension

Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen?

Der fürsorgliche Mr Cave -

Der fürsorgliche Mr Cave
von Matt Haig

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch spricht ein sehr ernstes Thema an. Antiquitätenhändler Terence Cave muss mit ansehen, wie sein Sohn Reuben tödlich verunglückt. Danach versucht er alles zu tun, um Zwillingsschwester Bryony zu beschützen, denn sie ist die einzige, die ihm noch geblieben ist. Doch so nimmt er ihr die Luft zum Atmen, denn seine Tochter will eigentlich nur ihr Leben weiterleben. Tragischerweise ist es nicht der erste Angehörige, den Mr. Cave verliert. Auch seine Mutter und seine Frau sind eines unnatürlichen Todes gestorben.

Das Buch ist in Briefform vom Vater an die Tochter geschrieben. Daher kommen auch Erinnerungen an früher darin vor und es werden Zusammenhänge geschaffen, die die aktuelle Handlung des Protagonisten erklären. Mr. Cave hätte dringend ärztliche Hilfe aufsuchen müssen, dann wäre das alles vielleicht anders ausgegangen. Sehr authentisch wird dargestellt, wie er sich in einen regelrechten Wahn hineinverstrickt, seine Tochter vor allem beschützen zu müssen. Ich habe am Anfang etwas gebraucht, um mich auf die sachliche Erzählform einzulassen. Leider bleiben dadurch die Emotionen völlig auf der Strecke. Ich hätte mir gewünscht, dass ich auch etwas darüber erfahre, was in der Tochter vorgeht. Aber wenn man akzeptiert, dass das Buch ein Brief an die Tochter ist, dann passt das eigentlich ganz gut.

Fazit: inhaltlich eine sehr traumatische Geschichte eines Vaters, der viel ertragen muss. Mir war sie etwas zu distanziert und sachlich, man konnte keine Sympathien aufbauen oder Emotionen spüren. Dadurch bleibt man als Leser sehr auf Distanz.