Rezension

Wie viele Geheimnisse kann es an einer einzigen Schule geben ?

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 4.5 Sternen

7 Kassetten, 13 Geschichte, die das Leben ihrer Empfänger für immer verändern werden. Spannende Buchidee, toll umgesetzt.

Spätestens seit der Netflix-Verfilmung kennt jeder diesen Titel: „Tote Mädchen lügen nicht“. Sicherlich wisst ihr auch wovon Buch und Serie handeln, wenn nicht, dann folgt hier eine kurze Beschreibung:

Als Clay von der Schule nach Hause kommt steht vor seiner Haustüre ein kleines Packet. Eine Schuhkarton, ohne Absender. Doch so unscheinbar das Päckchen von außen wirkt, so bedeutsam ist sein Inhalt. Denn es beinhaltet 7 Kassetten, bis auf eine sind alle beidseitig bespielt und durchnummeriert. Und jede einzelne Seite, oder besser gesagt Clays Mitschülerin Hannah Baker, die darauf zu hören ist, erzählt eine Geschichte. Und alle zusammen berichten vom Leben einer jungen Frau, das völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Denn das Besondere, das Unfassbare : Hannah lebt nicht mehr, sie hat sich vor ein paar Wochen das Leben genommen ! Und Clay erfährt nun die Gründe. Doch dass er dies überhaupt kann, liegt einzig und allein daran, dass auch er einer von ihnen ist. Eine Seite der Kassetten ist ganz allein ihm gewidmet. Aber was hat Clay getan, wie hat er Hannahs Leben zerstört ? Clay beginnt die Kassetten zu hören und je mehr er erfährt, desto klarer wird ihm, dass sein Leben danach, nach diesem Abend, nicht mehr dasselbe sein wird. Was Hannah zu berichten hat ist nämlich nur eines: Schrecklich !!!

Bevor ich das Buch gelesen habe, kannte ich schon die erste Staffel der Serie, die Staffel, die auf diesem Buch basiert. Allerdings hat diese mich nicht begeistert, weshalb das Buch erst einmal lange Zeit auf meinem SUB landete. Nun habe ich mich also endlich, wenn auch nicht ganz unvoreingenommen, dazu aufgerafft es zu lesen. Zum Glück…

Das Buch ist wirklich sehr anders, als alles, was ich bisher gelesen haben. Denn es erzählt quasi zwei Geschichten parallel. Die Geschichte von Hannah, die ein traumatisches Ereignis nach dem anderen erlebt hat, welche sie nun ziemlich unterhaltsam preisgibt. Und die Geschichte von Clay, der in der Gegenwart zuhört und langsam durchdreht. Weil er ihr nicht helfen konnte. Wir bekommen für einen einzigen Tag Einblick in seine Gedanken, und diese Stunden sind das Einzige, was zählt. Am besten würde der Roman sicher wirken, wenn man ihn, wie Clay, an einem Stück durchließt/-lebt. Aber auch ansonsten nimmt die Story den Leser total mit. Anfangs hatte ich noch etwas Probleme mit den Charakteren. Da sie psychisch das reine Chaos sind, ist es wohl auch kaum ein Wunder, dass man sich mit ihnen etwas schwertut, ihre Gedanken kann man jedenfalls trotzdem voll und ganz verstehen.

Inhaltlich ist das Buch sehr ernst, der leichte Schreibstil macht aber ein angenehmes Lesen möglich. Die Thematik ist realistisch, aktuell, wichtig und vielseitig. Das Buch unterscheidet sich auch in einigen Punkten von der Serie, was mir sehr gefallen hat. Es verläuft etwas…sanfter. Was jetzt nicht heißen soll, dass es fad oder lahm ist, sonder vielmehr nachvollziehbarer. Mir gefällt das Buch deutlich besser als die Serie.

Als Fazit bekommt es von mir daher 4,5 Sterne. Es ist ein sehr tiefgründiger Roman, der seine Erfolg voll und ganz verdient hat. Ein Lieblingsbuch wird es für mich allerdings nicht unbedingt und zusammen mit den unnahbaren Charakteren ergibt das diese, nicht ganz volle, Punktzahl.

Weiterempfehlen kann ich euch das Buch auf jeden Fall. Egal ob man die Serie kennt oder nicht, ob man die Verfilmung mag oder nicht, das Buch ist interessant, spannend und auch etwas anders.