Rezension

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Wie wenig es doch braucht...

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 4 Sternen

... um ein Buch gelungen zu finden. Aber leider auch wie wenig es doch braucht, um seinem Leben ein Ende bereiten zu wollen.

Ich bin ohne große Erwartungen aber doch mit großer Neugierde an dieses Buch herangegangen. Ich habe öfter vom ungefähren Inhalt gehört (ein Mädchen begeht Selbstmord und "beschuldigt" diejenigen, durch die es erst so weit kommen konnte) und er hat mein Interesse geweckt, da ich die Idee einer dramatischen Geschichte - erzählt durch Sprachaufnahmen auf Kasetten - sehr interessant fand. Nach dem Lesen des Buches bin ich aber nun auch sehr gespannt auf die Umsetzung als Hörbuch, da es sich bei dieser Erzählform ja geradezu anbietet.

Nun aber zu Gründen, warum mich ich dieses Buch als "gelungen" empfinde: 

1. Es zeigt, dass viele Kleinigkeiten, die sich summieren (und durch viele Dinge, die man sich evtl. auch nur einbildet), dazu führen können, dass jemand nicht mehr leben möchte und an Suizid denkt. Zudem zeigt es auch "Erkennungszeichen" an denen man erkennen könnte, dass ein Mensch den Lebenswillen aufgegeben hat und das Gefühl hat, so nicht mehr weitermachen zu können und wollen. Natürlich ist nicht jeder Mensch der sich hin und wieder so verhält wie im Buch beschrieben suizidgefährdet, doch es wird deutlich, dass es z. B. bei Hannah auch nur Kleinigkeiten gewesen wären, die jemanden von diesen Gedanken abbringen hätten können. 

In diesem Jugendbuch, wird meiner Meinung nach zwar sanft aber auch ehrlich und direkt mit dem Thema Suizid umgegangen, sodass es auch verständlich und nicht zu belehrend an Jugendliche weitergegeben wird. Es wird z. B. auch aufgezeigt, dass "Anzeichen für eine suizidgefährdete Person" bereits bei Hannah erkennbar waren. Diese mussten aber trotzdem erst erkannt werden.

2. Die Grundidee mit den Kasetten ist nicht nur an sich gut, sondern auch sehr gut umgesetzt worden. Mir hat die Erzählung aus Sicht einer der Personen gefallen, die namentlich auf den Kasetten erwähnt werden. Jedoch hätten mich auch Reaktionen der anderen "erwähnten Personen" auf die Kasetten interessiert, besonders die der 13. Person. Aber alleine diese ungewöhnliche Erzählform könnte Menschen dazu bringen, sich diese Buch zu kaufen und sich so mit einem wichtigen Thema auseinanderzusetzen, mit dem man sich sonst eventuell nie oder nur oberflächlich beschäftigt hätte.

Insgesamt kann ich das Buch also guten Gewissens weiterempfehlen, die Geschichte und auch die beiden Erzähler Clay (man folgt ihm im Buch und sieht die Welt aus seiner Perspektive) und Hannah (das Mädchen, das auf den Kasetten spricht -> z. B. zu Clay) sind mir sehr nahe gegangen und haben mich berührt. Man hätte ihnen ein anderes Ende der Geschichte gewünscht, obwohl ja bei diesem Buch bereits am Anfang klar war, dass es kein Happy End geben wird.

Ich könnte noch ewig weiter über dieses Buch schreiben, doch kurz gesagt: Wie wenig es doch braucht, um ein Buch gelungen zu finden. Und dieses Buch hat es geschafft.