Rezension

Wie zuhause

Die Töchter der Tuchvilla
von Anne Jacobs

Bewertet mit 4 Sternen

Magere Kriegszeiten

Während der Erste Weltkrieg angefangen hat die Welt in ein blutiges Chaos zu stürzen, versucht sich die Industriellenfamilie Melzer in Augsburg mit ihrer Tuchfabrik über Wasser zu halten. Sie verwandeln ihrer Wohnsitz die Tuchvilla in ein Lazarett. Die Familie und das Personal geben ihr Bestes bei der Pflege vieler Verwundeten. Marie, Paul Melzers Ehefrau, kämpft währenddessen um das Überleben und das Erbe aller, als ihr Ehemann in Kriegsgefangenschaft gerät.

Die Fortsetzung der Reihe rund um die Tuchvilla ist wie nach Hause kommen. Alle Charaktere aus den ersten Teil haben nochmals ihren Auftritt und lassen den Leser an ihrem Leben, egal ob Adelsfamilie oder Personal, in der Tuchvilla teilhaben. Dabei sehe ich es als ein Muss den ersten Band gelesen zu haben, um alle Entwicklungen zu verstehen.

Interessant fand ich, wie das Leben während des Ersten Weltkrieges aussah. Malzkaffee, Ersatzbutter und Sägemehl im Mehl sind da nur Kleinigkeiten. Besonders gut bekommt man einen Einblick, wie Frauen den Alltag managen, während die Männer an der Front sind. Dabei gehört sich immer noch, dass sie sich unterordnen und spuren. Ich freue mich auf jeden Fall auf den dritten Teil und eine weitere Begegnung mit den Melzers.