Rezension

Wieder ein geniales Buch von Mitchell

Die Knochenuhren - David Mitchell

Die Knochenuhren
von David Mitchell

Bewertet mit 5 Sternen

Zu Beginn des Buches „Die Knochenuhren“ lernen wir Holly Sykes kennen, eine 16-jährige, die sich gerade von der ganzen Welt schlecht behandelt fühlt und von zu Hause ausreißt. Als sie alleine unterwegs ist, hat sie einige Begegnungen, die ihr Leben verändern werden.

Entgegen meiner sonstigen Rezensionen möchte ich hier gar nicht so sehr auf den Inhalt eingehen. Der ist nämlich schwierig zu beschreiben. Das Buch hat 6 Abschnitte und immer mit Beginn eines neuen Abschnittes hatte ich kurz das Gefühl ein völlig neues Buch begonnen zu haben. In jedem Abschnitt wechselt die Erzählperspektive und erst nach und nach merkt der Leser, wie alles zusammenhängt und dass Holly der rote Faden zu sein scheint.

David Mitchell macht es dem Leser nicht immer leicht! Manchmal muss man sich auch mal ein Stück durchbeißen, gerade am Anfang, wenn man meist nur Bahnhof versteht oder wenn ein neuer Abschnitt beginnt. Aber, wie schon bei seinen anderen Büchern, es lohnt sich! Außerdem muss man sehr aufmerksam lesen, da es immer viele Querverbindungen gibt und Personen, die vorher nur in einem Nebensatz erwähnt wurden, hunderte Seiten später auf einmal wieder auftauchen. Es gibt sogar Verbindungen zu mehreren anderen Büchern Mitchells! Das hat mich ein bisschen wahnsinnig gemacht, weil ich mich an viele Dinge nicht mehr gut erinnern konnte. Andererseits fand ich es aber auch ziemlich genial. (Man kann das Buch aber auch ohne „Vorkenntnisse“ lesen.)

Bei Büchern mit übernatürlichen Elementen und vielen Puzzleteilen finde ich es immer wichtig, dass am Ende alles logisch aufgelöst wird. Das ist Mitchell sehr gut gelungen, wie immer.

„Die Knochenuhren“  wird sicherlich nicht jedermanns Fall sein. Den überwiegenden Anteil kommt die Story ganz ohne phantastische Elemente aus, aber wenn sie vorkommen, dann mit einem ziemlichen Paukenschlag. Am Ende gibt es sogar noch eine kleine Dystopie. Leser, die Bücher von Magret Atwood oder von Haruki Murakami mögen, werden hier bestimmt  auch begeistert sein.

Mein Fall war das Buch absolut! Ich hatte beim Lesen Herzklopfen und war völlig versunken. Ganz klare 5 Sterne! Möge Mitchell noch viele, viele Bücher schreiben, ich werde sie alle lesen.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 10. Mai 2016 um 12:38

Ich hatte von Mitchell den "Wolkenatlas" versucht zu lesen, tat mich aber mit den sehr unterschiedlichen Sprachstilen schwer, ganz besonders bei etwa der Mitte des Buches, wo ich dann auch kapitulierte *hüstel* ;-) Ich würde aber sehr gern noch einmal einen Mitchell ausprobieren und liebäugle mit diesem neuen Roman. Danke für deine tolle Rezi!

TanyBee kommentierte am 31. Mai 2016 um 10:59

Den Wolkenatlas hatte ich damals auf englisch gelesen und da ist mir das auch total schwer gefallen mit den verschiedenen Sprachstilen. Mitchell lese ich jetzt nur auf deutsch!

Ich bin immer total begeistert von Mitchells Büchern, aber ich musste feststellen, dass es Geschmackssache ist und andere nicht so viel damit anfangen können. Aber das ist ja auch gut so, dass nicht jeder das Gleiche gut findet.