Rezension

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wieder ein Highlight

Im Wald - Nele Neuhaus

Im Wald
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 5 Sternen

Nele Neuhaus – Im Wald

 

Vor über 42 Jahren hat sich Oliver von Bodenstein einer Gruppe Kinder angeschlossen, in denen Angst aber auch Gemeinschaft regierten. Als er sich einige Zeit später von der Gruppe loseisen kann und neue Freunde in Artur und Wieland findet, scheint die Welt gut zu sein. Bis Artur und der zahme Fuchs Maxi eines Tages verschwinden...

In der Gegenwart freut sich Oliver auf die baldige Auszeit, die er bei seiner Chefin durchgeboxt hat, da ihm die letzten Fälle viel zu Nahe gegangen sind. Ausgerechnet jetzt wird in der Nähe der Dorfgemeinschaft Ruppertshain ein Campingwagen in Brand gesteckt. Die menschlichen Überreste gehören zu Clemens Herold, dessen Bruder mit Oliver zur Grundschule gegangen ist. Wenig später wird eine todkranke Frau ermordet, die ebenfalls zur Familie des Schulkameraden gehört. Bei den Ermittlungen stößt Oliver immer wieder auf alte „Freunde“ aus der Schulzeit, sodass er schon bald den Fall abgeben soll.

Doch Oliver will wissen, ob die heutigen Fälle etwas mit dem Verschwinden seines besten Freundes zu tun haben, denn alles weist darauf hin, das Artur ermordet wurde.

 

Ich bedanke mich herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars über das ich mich sehr gefreut habe. Dies hat jedoch keinen Einfluss, auf meine ehrliche Meinung.

 

„Im Wald“ ist bereits der achte Roman um die K11-Beamten Oliver von Bodenstein und Pia Sander, ehemals Kirchhoff.

Wie seine Vorgänger auch ist der Roman wieder flüssig, komplex, beklemmend, spannend, temporeich, packend und fesselnd geschrieben und hat mich von Anfang an gefangen genommen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie die anfänglich lose wirkenden Anfänge am Ende zusammen führen und zu einem Highlight der Kriminalgeschichte werden.

Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch auf sehr hohem Niveau aufrecht erhalten, eine temporeiche Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte.

Die Handlungsorte sind sehr sehr detailreich beschrieben, sodass ich zu jeder Zeit eine genaue Vorstellung von den Orten hatte, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden lies. Manchmal hätte ich mir etwas weniger Ortsbeschreibungen gewünscht, dennoch fügen sie sich sehr gut in die Geschichte ein.

Ich konnte mich wieder sehr gut in die Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere hinein versetzen, die wieder gut aufeinander abgestimmt waren. Die alten Figuren wurden weiter ausgearbeitet, die neuen waren interessant und facettenreich.

Pia Sander war mir wieder sympathisch, mit ihr hab ich ja im Laufe der vielen Bände schon so ein paar Schwierigkeiten gehabt. Auch hier ist sie wieder tough, temperamentvoll, und ihre Ecken und Kanten sind liebenswert. Sie ist halt ein tiefgründiger Charakter, mit vielen Seiten, die sie mal mehr und mal weniger sympathisch erscheinen lässt, aber dennoch mag ich ihre Figur recht gern.

Oliver von Bodenstein mochte ich vom ersten Band an, auch wenn dies sein persönlichster Fall ist, ist er durchgehend kompetent und ich hoffe, dass er uns auch in den nächsten Bänden erhalten bleiben wird, denn die Reihe kann ich mir ohne ihn einfach nicht vorstellen. Er hat es nicht leicht, seine kleine Tochter ist ein kleiner Satansbraten, und er geht mit viel Herzblut an seine Fälle. Als er dann auch noch feststellen muss, das eine alte Freundin ihn seit Jahren belogen hat, scheint eine Welt für ihn zusammen zu brechen.

Auch der neue Kollege Tariq war mir auf Anhieb sympathisch, mit seinem fotografischen Gedächtnis und seiner Art hat er meine Neugier auf seine Figur geweckt.

 

Aber alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt, facettenreich und es machte mir beim Lesen Spaß, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.

 

Die Handlung war abwechslungsreich, spannend, atmosphärisch, es gab viele Überraschungen und Wendungen, die Auflösung war eine Überraschung. Allerdings muss ich hier auch einen kleinen Kritikpunkt anmerken:

Dadurch das so viele Charaktere in dem Buch beleuchtet wird, könnte man leicht den Überblick verlieren. In dieser Dorfgemeinschaft scheint jeder mit jedem irgendwie verwandt zu sein. Daher ist es schön, dass es gleich am Anfang eine Namensliste gibt, um die Figuren und deren Beziehungen zueinander zuzuordnen zu können. Das gleicht die Unübersichtlichkeit wieder aus.

 

Dieses Buch war großartig, mitreißend und bereitete mit schöne, spannende Lesestunden.

 

Die Zeit- und Perspektivwechsel machten das Buch noch spannender und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.

 

Da ich schon einige Bücher von Nele Neuhaus kenne, freue ich mich schon auf das nächste Werk von ihr, hoffentlich mit der alten Stammbesetzung.

 

Das Cover ist dezent, in blau und schwarz gehalten, ein Fuchs in einem Wald, spiegelt den Inhalt der Story wieder und ist ein absoluter Blickfang. Die Farben geben dem Cover einen besonderen Charme mit düsteren Touch.

Hervorheben möchte ich neben der Charakter-Liste auch noch die Karten im Innenteil des Buches, damit man eine Vorstellung von der Lage der Dörfer, dem Wald etc bekommt.

 

Fazit: Sehr spannende Story über eine Dorfgemeinschaft, mehrere Morde, Freundschaft, Zusammenhalt und einen zahmen Fuchs, die bis weit in die Vergangenheit reicht.

 

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.