Rezension

Wieder ein wunderbares Buch von Ursula Poznanski!

Layers
von Ursula Poznanski

Rezension ,,Layers" von Ursula Poznanski

Layers ist das sechste Jugendbuch von Ursula Poznanski. Es ist mit 448 Seiten am 17.08.15 im Loewe Verlag erschienen.
 

Inhalt:

In dieser Geschichte geht es um Dorian. Dorian lebt obdachlos auf der Straße, da ihn sein Vater geschlagen hat. Eines Tages erwacht er mit fürchterlichen Kopfschmerzen und neben ihm liegt ein toter Obdachloser.. erstochen... mit seinem Messer.
Noch am Tatort findet Raoul Bornheim ihn und nimmt ihn mit sich in eine VIlla, die den Jugendlichen eine Perspektive mit Unterricht und Arbeit bietet..
Doch zu welchem Preis? Was muss Dorian dafür leisten? Und was sind das für Lieferungen, die Dorian später verteilen muss?
Als er die Lieferung unerwartet nicht zustellen kann und er die Lieferung öffnet wird Dorian gnadenlos gejagt.. Wem kann er vertrauen und wer stellt ihm eine Falle?..
 

Autorin:

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt Erebos erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands und schreibt zudem Thriller-Bestselle (Autoreninfo)
 

Optik & Haptik:

Wenn man das Buch nicht gelesen hat, weiß man noch nicht, was es mit diesem Design auf sich hat.
Es verrät nur, dass die Wahrheit vielschichtig ist und das ist auch so mit dem Cover dargestellt.
Ich finde es gelungen, da es sich auch gut anfassen lässt und es etwas besonderes ist, da man das Cover ,,aufklappen" kann.
 

Charaktere:

Frau Poznanski hat in ihrem Buch interessante Charaktere geschaffen.
Hauptperson ist Dorian, ein netter, schlauer aber auch teils naiver 17-Jähriger. Nach der Flucht von seinem Vater lebt er auf der Straße und versucht sich - so gut es geht- irgendwie durchzuschlagen. Er hat gelernt, wie man überlebt, wie man sich Essen umsonst beschafft und wie man Nachts einen Schlafplatz in irgendeiner Nische bekommt.
Als er das Glück hat, von Bornheim in eine Villa aufgenommen zu werden, scheint sein Leben perfekt, da er auch noch Stella kennenlernt und sich in sie verliebt.

Bornheim ist auch ein interessanter Charakter aber auch mysteriös zugleich. Man weiß bis zum Ende nicht, welche Vorhaben er verfolgt und ob er letztendlich gut oder böse ist. Mir hat dieser Charakter gefallen, auch wenn er teilweise seltsame Vorstellung von der Ethik besitzt.
Seine Mitarbeiter sind auch schlecht zu durschauen, sodass erst am Ende gelüftet wird, wer gut und wer böse ist..
 

Meine Meinung:

Ursula Poznanski ist meine Lieblingsautorin. Deswegen war es für mich klar, dass ich auch irgendwann ,,Layers" lesen muss. Der Klappentext konnte mich bei der Erscheinung jedoch noch nicht überzeugen, sodass ich gewartet habe und letztendlich das Glück hatte, bei einer Leserunde dabei zu sein.
Ich habe es nicht bereut, denn Ursula Poznanski schafft eine glaubhafte, gruselige Vorstellung in diesem Buch, die in ein paar Jahren wirklich eintreffen könnte. Ich möchte  hier natürlich nicht verraten worum es geht, aber Technik und Daten spielen eine große Rolle.
Sollte es wirklich jemals so kommen, wie Poznanski es in ,,Layers" geschildert hat, dann wäre unsere Welt nur noch transparent und jeder wüsste, was für ein Mensch der andere ist...

,,Das alles hier war viel zu gut, um harmlos zu sein. Keine Sekunde lang glaubte er, dass irgendjemand aus reiner Menschenliebe junge Leute von der Straße holte, um sie in seiner Villa auf Fünf-Sterne-Niveau einzuquartieren. Schon gar nicht, wenn man annahm, das sie gerade jemanden getötet hatten." S.21

Der Schreibstil ist - wie gewohnt bei Ursula Poznanski - typisch flüssig und gut zu lesen. Die Seiten fliegen quasi weg, auch wenn es teilweise auch mal langatmige Stellen gab, in denen sich die Handlungen wiederholte.

Teilweise fand ich Dorian ein wenig naiv, was aber zum Glück seiner Intelligenz nicht überwiegt. Auch fand ich, dass die Liebe zwischen Dorian und Stelle ein wenig schnell ging.

,,Wenn du die Stadt verlässt, ist Stella tot. Du bleibst. Du zeigst dich einmal pro Tag an einem Ort, den wir wiedererkennen können. Mach jetzt keinen Fehler." S.192

Eine zentrale Frage von Dorian in diesem Buch war ,,wem vertraue ich jetzt?" und das hat die Autorin gut ausgearbeitet, denn Dorian vertraut den falschen Menschen, was aber erst am Ende gelüftet wird.
Das Ende ist sowieso sehr gelungen. Ich habe mir noch gedacht, wie offensichtlich das Ende ist, jedoch schafft die Autorin es, alles noch einmal zu wenden und die scheinbar guten in das böse Licht zu rücken.

,,Konnte ja sein, dass Bornheim ganz gezielt obdachlose Jugendliche von der Straße holte. Weil niemand sie vermisste, wenn sie vollends verschwanden. Es war so einfach zu behaupten, sie hätten sich wieder für ihr altes Leben entschlossen. Keiner, wirklich keiner, konnte das nachprüfen." S.182

Alles in allem ist dies wieder ein tolles Buch von Ursula Poznanski. Meiner Meinung nach sind ihre Jugendbücher noch besser als die ,,Erwachsenenthriller", weil hier ihr typischer Schreibstil richtig zur Geltung kommt. Sie schafft es einfach, glaubwürdig zu schreiben und schafft dabei Situationen, die man selbst nicht durchleben möchte.
Ein Jugendthriller, der ganz ohne viel Gewalt und Blut auskommt, sondern ein aktuelles Thema aufgreift und es spannend verpackt.
Was Technik in der Zukunft noch alles so für Schaden anrichten kann, mag ich mir gar nicht vorstellen..