Rezension

Wieder einmal eine mitreißende Geschichte

Someday, Someday -

Someday, Someday
von Emma Scott

Das Cover ist auch bei diesem Buch hervorragend gelungen, ich mag die Farbgebung und ich mag die allgemeine Gestaltung des Buches. Zudem mag ich, wie wunderbar es zu den anderen Teilen der reihe passt, ohne aber genauso auszusehen. 

Die Geschichte hat es mir ebenfalls ab der ersten Seite angetan: Max Kaufmann will nach seiner Zeit in San Francisco sich endlich mit seiner Familie aussprechen, die ihn damals auf die Straße gesetzt hat, weil er schwul ist. Deswegen kehrt er nach Seattle zurück und nimmt dort einen Job als Pfleger in der Notaufnahme an. Doch nach einem Monat ist er noch nicht wirklich weiter, seine Familie bleibt noch immer auf Distanz und sein Job nimmt ihn emotional mehr mit, als er gedacht hat. Da kommt das Angebot für einen reichen Unternehmer zu arbeiten gerade recht. Blöd nur, dass er direkt am ersten Tag mit dem attraktiven Sohn seines Chefs zusammenstößt, denn er bereits von einem NA Meeting kennt und der mehr als deutlich macht, dass er sich keinesfalls mit Max sehen lassen kann. Doch obwohl Silas versucht, auf Abstand zu bleiben, merkt auch er die Anziehung zwischen den beiden, doch er kann sich eine solche Schwäche nie wieder erlauben.

Ich habe mich schon seit dem letzten Teil unglaublich auf Max‘ Geschichte gefreut, ich habe ihn sehr dafür geliebt, wie sehr er für Darlene da war und wie klar er seinen Weg geht, trotz seiner schwierigen Vergangenheit. Deswegen habe ich ihm auch dort schon ein Happy End gewünscht und war sehr gespannt, auf seine Geschichte. Zum Glück enttäuscht mich Emma Scott auch mit diesem Buch nicht. Der Schreibstil ist gewohnt fließend und mitreißend, sodass ich mich richtiggehend zusammenreißen musste, nicht das Buch in einem Zug durchzulesen, sondern zwischendurch auch noch andere Dinge zu tun.

Mein Highlight des Buches waren allerdings die Charaktere. Ich mochte Max ja schon vorher, aber in diesem Buch hat er noch eine größere Tiefe gewonnen, die ich mir erhofft habe. Seine Vergangenheit war echt schwierig und gerade deswegen habe ich es sehr bewundert, wie offen er sie immer wieder thematisiert und dass er ganz offen damit umgeht, obwohl es ein Tabuthema ist. Auch den Mut seine Familie damit zu konfrontieren, fand ich bewundernswert und ich mochte ihn dafür nur noch mehr, vor allem weil er immer klarmacht, dass er ihnen zwar noch eine Chance gibt, trotz allem, dass er aber nie wieder mit ihnen in Kontakt tritt, wenn sie diese Chance nicht nutzen. Diese Klarheit in seinen Entscheidungen, aber auch seine Freundlichkeit und seine Zuneigung, die er allen Menschen gegenüber an den Tag legt, habe ich sehr gemocht. Vielleicht auch weil Silas so anders ist, hat er es mir ein wenig schwerer gemacht. Ich habe auch seine Handlungen meistens verstehen können, er hat anders als Max seine Erlebnisse nie verarbeitet und sie verfolgen ihn noch immer, was wirklich weh tat, das mitzuerleben, aber er verhält sich den Menschen in seinem Umfeld gegenüber auch wirklich oft unfair und abweisend, was ich manchmal schwer zu akzeptieren fand, selbst wenn ich ihn verstehen konnte. Auch die Nebencharaktere haben einen besonderen Platz in meinem Herzen gewonnen oder mich zum Nachdenken gebracht, je nachdem, wie sie gehandelt haben. Eddie zum Beispiel hat mir mit seiner Art immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert oder mein Herz gebrochen, wenn er wieder einmal schlecht behandelt wurde und es einfach als gegeben hingenommen hat. Vielleicht ist es gerade die detaillierte Gestaltung aller Charaktere es, was dieses Buch so besonders macht, denn die Story fand ich ehrlich gesagt nicht besonders innovativ oder überraschend. Ich habe einen Großteil so erwartet und es gab keinerlei Überraschungen, das hat mich erstaunlicherweise aber eher wenig gestört, weil es so schon genug Probleme zwischen den Protagonist:innen gab, die man nicht mit noch mehr Drama aufladen musste. 

Alles in allem habe ich die Geschichte von Max und Silas wirklich gerne genossen und mit beiden aufrichtig mitgefiebert. Beide verdienen von Herzen ein Happy End und ich wollte das ganze Buch über unbedingt, dass es dazu kommt. Obwohl die Geschichte als solche nicht unbedingt neu ist, machen die Charaktere und die Art, wie ihre Geschichte erzählt wird, sie dennoch zu etwas Besonderem.