Rezension

Wieder mal eine grandiose Geschichte von Eschbach!

Aquamarin - Andreas Eschbach

Aquamarin
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4.5 Sternen

4,5 Sterne

Zum Inhalt

Australien im Jahr 2151
In dem Küstenstädtchen Seahaven werden die traditionalen Werte groß geschrieben, denn vieles auf der Welt hat sich seit der großen Klimakatastrophe verändert.
In den freien Zonen, den großen Metropolen, gibt es keine Einschränkungen, in den Konzerngebieten lebt man zwar geschützt, dafür aber unter ständiger Kontrolle ...

Saha ist 16 und seit dem Tod ihrer Mutter vor vielen Jahren mit ihrer taubstummen Tante Mildred umhergezogen. Jetzt, in Seahaven, scheinen sie endlich eine Heimat gefunden zu haben. Doch die Stadt ist sehr mit dem Meer verbunden und dass Saha wegen einer alten Verletzung nicht ins Wasser darf, macht sie zu einer rigorosen Außenseiterin.
Als ein schrecklicher Vorfall plötzlich Saha´s Leben in Frage stellt, beginnt sie, nach Antworten zu suchen - und was sie findet ist mehr, als sie sich je erträumt hätte ...

Meine Meinung

Ja, so geht es auch!
Ein Jugendroman, der in einer sehr gut durchdachten und durchstrukturieren Zukunftsversion spielt, mit logischen Konsequenzen und ungewöhnlichen Charakteren, die nicht in das übliche Muster passen! Es muss nicht immer eine Dystopie sein - lasst euch von dem Stempel "Sci-Fi" nicht abschrecken!!! Grade die Fans von den grasierenden Dystopie-Trilogien könnte das hier gefallen, denn die Zukunft muss nicht immer düster aussehen!

Auf den ersten Blick erscheint die 16jährige Saha wie der typische Außenseiter, der nirgends dazu gehört und ständig gemobbt wird. Aber ihr Charakter ist viel mehr als das und zeigt auch Seiten, mit denen ich mich erstmal anfreunden musste. Aus ihrer Ich-Perspektive erzählt Andreas Eschbach in seiner typischen, ruhigen Art mit einer subtilen Spannung, die mich immer weiter durch die Geschichte getrieben hat; unaufdringlich und mit dem Blick fürs Detail.
Die Handlung lebt hier nicht von Action und Abenteuer, sondern von einer Vision der Menschheit, wie sie tatsächlich einmal sein könnte. Wieder einmal hat er sich hier selbst übertroffen, denn ob Technik oder Genetik, alles wirkt echt und nachvollziehbar - dabei aber nicht zu abgehoben. In Seahaven, der neotraditionalistischen Zone wird vieles abgelehnt, was auf dem Rest der Welt kaum mehr beachtet wird.

Das übliche Tablet hat aber auch hier jeder Bewohner, womit er so ziemlich alles machen kann, vom Bezahlen, der Korrespondenz, den Prüfungen oder Bücher lesen; dafür sind all diese Handlungen aber einseh- und nachvollziehbar.

Die Protagonistin Saha wäre jetzt kein Mensch, mit der ich mich sofort aufs herzlichste verstehen würde, trotzdem ist sie mir sehr ans Herz gewachsen und sie macht auch eine große Entwicklung durch. Sie lernt es, aus ihrer Rolle herauszuwachsen und dabei sie selbst zu bleiben. Sie lernt einen Freund kennen, der ihr zur Seite steht - auch wenn es zwischen ihnen immer wieder Reibungen gibt. Auch das macht eine gute Freundschaft aus!

Mit einer Dystopie hat dieser Roman nicht viel zu tun, denn die Gesellschaft hat sich hier nicht nur zum schlechten entwickelt - ich würde sogar sagen, dass Andreas Eschbach hier viele Ansätze gefunden hat, die sich so tatsächlich positiv auf die Zukunft auswirken könnten. Hier steckt, neben der Geschichte zu Saha, wieder sehr viel grundlegende Thematik über das Leben drin, aber immer auf eine Weise, die mir nichts vorschreibt, sondern mich darüber spekulieren und nachdenken lässt. Ein Punkt, weshalb ich immer so ein großer Fan von den Büchern des Autors bin :)

Das Ende lässt hier noch Spielraum für eine weitere Handlung offen - ich hoffe, da kommt noch "Meer" :D

Fazit

Eine sehr ungewöhnliche Geschichte über ein junges Mädchen, dass sich in der Zukunft unserer Welt zurechtfinden muss. Eine beeindruckende Vision in all ihren Facetten und eine Chance für Außenseiter, sich aus ihrer Situation zu befreien.

© Aleshanee
Weltenwanderer