Rezension

Wieder nur Mittelmaß!

AchtNacht
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Hetzjagd durch die Nacht

„Es ist der 8.8., 8 Uhr 08. Sie haben 80 Millionen Feinde. Werden sie die Achtnacht überleben?“

Inhalt

Ben Rühmann steckt in der Klemme, nicht nur sein Rauswurf bei seiner Band, setzt ihm zu, nicht nur die Tatsache, dass seine Tochter durch sein Verschulden lebenslang an den Rollstuhl gefesselt sein wird und seine Ex-Frau mittlerweile einen neuen Partner hat, nein, er sieht sein Porträt riesengroß auf einem Bildschirm und erkennt, dass er tatsächlich in Lebensgefahr schwebt. Als einer der beiden Nominierten für die verheißungsvolle „Achtnacht“, wird er für die Dauer von 12 Stunden vogelfrei sein und seine Jäger bekommen sogar noch eine Prämie, sobald sie ihn erwischen. Nun steht er im Fokus der Berichterstattung und rennt um sein Leben. Als sich die Zweitnominierte Arezu, mit ihm in Verbindung setzt, um gemeinsam die grauenvollen Stunden zu überstehen, keimt ein wenig Hoffnung auf, bis Ben erkennt, dass die junge, magersüchtige Frau viel mehr weiß, als sie zunächst zugibt. Und was noch viel schlimmer ist, sie kennt den Erfinder der „Achtnacht“ höchstpersönlich und kann das Spektakel dennoch nicht beenden …

Meinung

Sebastian Fitzek hat in seinem neuesten Thriller wieder sehr bekannte Aspekte seiner Spannungsliteratur aktiviert. In gewohnt hohem Tempo und mit Cliff-Hängern am Ende jedes kurzen Kapitels zieht er den Leser in den Bann der Geschichte. Auch die hier gewählte Inspiration, einer speziellen Nacht, die eine Deadline besitzt und tödlich enden könnte, gefällt mir durchaus. Womit der Grundstein für einen ansprechenden Thriller gelegt ist, dennoch bleibt die Erzählung hinter meiner Erwartungshaltung zurück.

Als Leser fühlt man sich schon bald wie der Protagonist selbst, getrieben durch eine Nacht, ohne Pause, ohne Entkommen nur unter Hochspannung. Leider türmen sich zunächst die Probleme, welche im Verlauf der Handlung immer konfuser und unzusammenhängender werden. Letztlich fehlt es an Glaubwürdigkeit, die zu Gunsten der Action immer mehr in den Hintergrund tritt. Stellenweise lässt Fitzek seinen Protagonisten Ben die haarsträubendsten Dinge tun und agiert mit einigen ominösen Nebenspielern, die im Gesamtkontext nur eine untergeordnete, wenn auch verwirrende Rolle spielen. Besonders gefehlt hat mir hier die psychologische Raffinesse, die bereits im ersten Drittel des Buches verloren ging und selbst mit der Auflösung nicht ins Spiel kam. 

Fazit

Ich vergebe 3 Lesesterne für einen gängigen Thriller mit hohem Action-Potential, der sich gut lesen lässt, dem es aber an Substanz fehlt und letztlich auch an Glaubwürdigkeit. Für mich nur ein durchschnittlicher Roman des Autors, der es ursprünglich viel besser vermochte, mich für seine Texte zu begeistern. Mittlerweile finde ich den Hype und die hohe Erscheinungsfrequenz seiner Bücher nicht mehr optimal, zu wenig Tiefgang und Identifikationspotential sind die Folge.  

Kommentare

Gwendolyn22 kommentierte am 28. März 2017 um 13:25

Oh, Du sprichst mir aus der Seele!