Rezension

Wieder vollkommen verzückt von "Cress", mehr davon!

Cress (The Lunar Chronicles Book 3) - Marissa Meyer

Cress (The Lunar Chronicles Book 3)
von Marissa Meyer

Inhalt
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Cress lebt seit ihrer Kindheit auf einem Satelliten, der in Bahnen um die Erde kreist. Folgsam erfüllt sie in absoluter Abgeschottetheit Aufgaben für ihre Majestät Levana. Als persönliche Hackerin ist sie für alle Computersysteme und Firewalls zuständig, sei es auf dem Mond oder auf der Erde. Eines Tages soll sie jedoch Cinder aufspüren und beginnt an ihrer Mission zu zweifeln. Schließlich betreibt sie ein gefährliches Doppelspiel, das sie fast die Freiheit kostet. Doch auch ein Leben außerhalb des Satelliten ist niemals frei, solange Queen Levana ihre Fäden ziehen kann...

Mein Eindruck
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Was hatte ich nur große Erwartungen an "Cress" und bin unheimlich froh, dass sie nahezu alle erfüllt wurden. Man sollte wissen, dass Marissa Meyer immer ein Pärchen pro Band in den Mittelpunkt rückt. In "Scarlet" war ich mit  Wolf und Scarlet leider nicht allzu glücklich, hier dagegen bin ich wieder voll angesprungen. Cress ist einfach ein herzallerliebster Charakter. Sie ist vollkommen abgeschottet von der Außenwelt herangewachsen und verhält sich dementsprechend etwas naiv und weltfremd. In ungewohnten Situationen, wirkt sie dadurch umso authentischer und manchmal schon fast komisch. Es ist nahezu unmöglich, Cress nicht zu mögen.

Richtig in Schwung kommt die Geschichte, sobald sie ihrem "Loveinterest" begegnet. Es hat schon leichte Fangirlzüge, wie sie ihn zuvor aus Entfernung angehimmelt hat und dann auf einmal vor ihm steht. Die Annäherung hat mir wunderbar gut gefallen. Es ist eine Liebesgeschichte, die sich über die Zeit entwickelt und auf gemeinsamen Erlebnissen basiert. Aus einer anfänglichen Schwärmerei werden echte nachvollziehbare Gefühle. Das hat mir so viel besser gefallen, als die fast schon rein animalische Anziehung aus "Scarlet". 

Es wäre jedoch keine Lunar Chronicles Geschichte, wenn sich die Haupthandlung nicht auch weiterentwickeln würde. Auch hier gibt es wieder so einige Perspektivwechsel, diesmal aber fast durchgehend vorteilhaft gewählt. Dadurch, dass die Erlebnisse immer aus verschiedenen Winkeln gezeigt werden, hat man als Leser das Gefühl, überall live dabei zu sein. Ab und an will man versuchen, die Charaktere anzubrüllen, um sie vor mancher Falle zu bewahren. Doch letztendlich klebt man an den Zeilen und will einfach nur wissen, wie sie aus der Strapaze wieder herauskommen.

In diesem Band zeigt sich besonders, wie viel man mit Zusammenarbeit und Vertrauen erreichen kann. Erfolge sind hier stets Teamwork und machen einem die ganze Truppe nur umso sympathischer. Gleichzeitig spitzt sich der Konflikt enorm zu, auf beiden Seiten müssen viele Opfer gebracht werden. Alles hat seinen Preis. Einzig zu kritisieren bleibt mir, dass an manchen Stellen der Zufall der Autorin doch sehr in die Hände gespielt hat (oder war es andersherum?^^). Zu Schade, dass die 560 Seiten wie im Flug vergangen sind. Ich kann es kaum erwarten, bis es 2015 mit "Winter" weitergeht!

Fazit 
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Ich finde es bewundernswert, wie Marissa Meyer ihre Reihe ausgebaut hat. Mit jedem Band wachsen die Charaktere einem mehr ans Herz, gleichzeitig nimmt man jede neue Figur mit offenen Armen auf. Die Gesamthandlung verliert sich in "Cress" nicht, sondern wird spannend Kapitel um Kapitel vorangetrieben. Besonders Cress' Reise in die Freiheit hat mir wahnsinnig gut gefallen - ihr Charakter, ihre Entwicklung und ihre wachsenden Gefühle. Gleichzeitig hat es Frau Meyer irgendwie geschafft, auch die anderen Figuren nicht zu vernachlässigen. Einzig die sich häufenden glücklichen Umstände hätten weniger auffällig sein können. Sonst ein rundum gelungener dritter Teil!