Rezension

Wieder wunderbar recherchiert!

Der Pesthof -

Der Pesthof
von Albrecht Sommerfeldt

Bewertet mit 4.5 Sternen

4.5 Sterne

Hamburg, 1619. Vor den Toren Hamburgs befindet sich der sogenannte "Pesthof", eine Stiftung für mittellose Kranke und geistig verwirrte Menschen. Auch der ehemalige Kaufmann Merten Overdiek lebt hier, nachdem er von der Lepra befallen wurde. Eines Tages kommt ein Arbeiter unter seltsamen Umständen ums Leben, involviert ist nur die geistig verwirrte Brid, die nicht mehr spricht. Als weitere mysteriöse Dinge auf dem Pesthof geschehen, beginnt Merten zu ermitteln...

Ich habe bereits die ersten beiden Bücher des Autors verschlungen und konnte es nicht erwarten auch sein neuestes Werk zu lesen! Alle Bücher sind in sich abgeschlossen und unabhängig lesbar. Da es diesmal um den Pesthof mit seinen Kranken und Verwirrten geht, war ich ganz besonders gespannt, da ich selbst im medizinischen Bereich tätig bin und gern wissen wollte wie diese Menschen im 17. Jahrhundert gelebt haben. Zum aufwendig recherchierten historischen Roman bekommt man jedes mal auch einen kleinen Krimi dazu, der die Handlung spannend und abwechslungsreich macht.

Auch diesmal ist es Albrecht Sommerfeldt ganz hervorragend gelungen mich in ein anderes Jahrhundert mitzunehmen und aufzuzeigen wie die (kranken) Menschen gelebt haben. Der Pesthof selbst wird sehr bildhaft beschrieben mit dem Tollhaus, dem Kräutergarten und der Kapelle. Schwache Nerven sollte man allerdings nicht besitzen, da teilweise auf schockierende Weise beschrieben wird, wie die Verwirrten teilweise leben mussten! Da kann man einmal mehr froh sein im 21. Jahrhundert geboren zu sein!

Merten und auch die Krankenschwester Maria sind sehr sympathische und lebendige Protagonisten und obwohl die Vorstellung für Merten gruselig sein muss, an seiner Krankheit zu "verfaulen" , ist er neugierig und von freundlichem Wesen. Obwohl ich den Kriminalfall diesmal im Vergleich zu den anderen Büchern des Autors nicht ganz so spannend fand, war die Auflösung überraschend und unerwartet. Das beste an den Büchern ist aber für mich immer die ausgezeichnete Recherchearbeit des Autors! Kaum einer zeigt einem das Leben des 17. Jahrhunderts so detailgenau und ungeschönt wie Albrecht Sommerfeldt, Chapeau!

Fazit: Wieder ein toller historischer Kriminalroman, der durch sehr gute Recherchearbeit und eine lebendige Darstellung des früheren Lebens der Menschen glänzen kann. Ich empfehle auch dieses Buch sehr gern weiter!