Rezension

Wiedergänger – Alexandra Kui

Wiedergänger - Alexandra Kui

Wiedergänger
von Alexandra Kui

In der Monsterflut aller Romane, die es so gibt, kann es schnell mal passieren, dass kleine Perlen im Regal verzweifelt darauf warten, entdeckt zu werden. Im glücklichsten Fall „stolpert“ man quasi beim Regalkramen über eine eben solche. Das ist mir passiert mit dem Krimi „Wiedergänger“ von Alexandra Kui. Sprachlich glasklar, dabei zugleich aber mystisch-wunderschön-düster und ohne lästiges Geschwafel, erzählt Kui die Geschichte der Lübecker Sprengmeisterin Liv.

Die ist ihrerseits ein Paradebeispiel für die typisch nordische Sprödigkeit. Im Streit geschieden, dem halbwüchsigen Sohn und irgendwie auch sich selbst entfremdet, lebt sie einzig für den Beruf.
Das Handwerk hat Liv von ihrem Großvater gelernt, dem einzigen Menschen, dem sie halbwegs nahe steht – und irgendwie auch nicht. Als der Großvater plötzlich verschwindet, recherchiert Liv auf eigene Faust und macht sich auf eine Suche, die sie bis nach Island und weit in die Vergangenheit ihrer eigenen Familie führt.
Nach Island, ins Land der Trolle… das ist kein Scherz, ein Troll spielt tatsächlich ohne jegliche Albernheit eine entscheidende Rolle.

Alexandra Kui gelingt es, unaufgeregt eine enorme, fast schon magische Spannung zu erzeugen, indem sie kunstvoll die Handlungsstränge der Gegenwart mit denen aus der Vergangenheit verwebt und den Leser mitnimmt auf eine Reise in ein Land, das so ganz anders funktioniert als alles hier Bekannte.
Man fühlt sich entführt in die Heimat der Trolle und Wiedergänger, angenehm atmosphärisch begruselt und ist förmlich in der Erwartung, zeitnah dem ersten Troll über den Weg zu laufen. Und ganz nebenbei ist das Buch auch noch eine tolle Mischung aus Krimi und Nachkriegs-Familiengeschichte!

Dieser Krimi ist einfach großartig einzigartig!!!