Rezension

Wiegt gutes Aussehen schlechtes Benehmen auf? - 2,5 Sterne

Stepbrother Dearest - Penelope Ward

Stepbrother Dearest
von Penelope Ward

Bewertet mit 2.5 Sternen

In „Stepbrother Dearest“ von Penelope Ward geht es um Greta, die ihren Stiefbruder Elec endlich mal kennen lernen kann, als er ein Jahr bei ihr, ihrer Mutter & ihrem Stiefvater verbringen soll. Er sieht unwiderstehlich gut aus & zieht sie magisch an. Blöd nur, dass er sie schikaniert wo es nur geht. Greta kann es trotz der Gemeinheiten nicht lassen, ihm nahe kommen zu wollen. Sie versucht hinter seine Fassade zu schauen & den echten Elec zu entdecken. Doch lässt er sie so nah an sich ran? Und kann sie damit überhaupt umgehen?

 

Der Schreibstil ist in Ordnung. Nicht auffallend. Die Geschichte wird dabei aus Gretas Sicht erzählt.

Die Charaktere haben mir zu Beginn nicht wirklich zugesagt. Elec war nicht nur ein Bad Boy, sondern ein regelrechter Mobber. Er war wirklich fies & gemein zu Greta. Das machte ihn nicht sonderlich sympathisch. Und Greta erschien dagegen wie ein blindes Schaf, das ihm trotzdem nachgelaufen ist, obwohl ihr jedes Mal weh getan wurde. Das ist etwas, was ich so gar nicht verstehen kann. Ich finde es etwas kritisch, dass eine solche Abhängigkeit von einem Mobber romantisiert wird. Zum Glück ändert sich das nach ca.100 Seiten, aber besonders sympathisch wurden die Charaktere mir nicht. Ich fand sie ab da ganz in Ordnung, aber auch nicht mehr.

Die Handlung ging mir manchmal etwas zu schnell. Obwohl ab & zu gesagt wurde, dass einige Zeit vergangen ist, hat man kein Zeitgefühl bekommen. Es folgte eine Szene zwischen Greta & Elec nach der anderen & das erzeugte die Illusion von einer überhasteten Handlung. Dazu hat auch die mangelnde Umgebungsbeschreibung beigetragen. Abgesehen von Elecs Vater, seiner Mutter (die man nur von seinen Erzählungen kennt) & einem weiblichen Charakter der später auftaucht, besaß kein anderer Nebencharakter einen richtigen Charakter. Sie hatten nicht mal die Zeit einen Charakter zu bilden, da sie viel zu selten eine Rolle spielten. Es wurde immer nur gesagt, dass es sie gibt & wie sie angeblich sind, aber sie haben nie eine richtige Rolle gespielt. Ähnlich war es auch mit ihrer Umgebung. Die Orte an denen sie leben, zur Schule gehen oder sie sich einfach gerade befinden, wurden nur ganz kurz eingeführt & das wars dann. Man hat kein richtiges Bild davon bekommen. An manchen Stellen hatte man regelrecht das Gefühl, dass die beiden in einer privaten Blase vor sich hin existieren & nichts von Außen Einfluss auf sie nehmen kann.

Vor allem zu Beginn, aber auch immer wieder in späteren Szenen ging es in der Gefühlswelt der beiden nur um die sexuelle Ebene. Dann wurde über die Attraktivität von Elec geschwärmt & wie Gretas Körper auf ihn reagiert. Und wenn es dann mal zum Akt kam, dann musste es aber auch sehr oft nacheinander getan werden. Für mich ist das einfach zu viel des Guten. Außerdem fehlt dort der Tiefgang & die tieferen Gefühle. Dies wurde mit dem Verlauf der Geschichte immer weniger & die beiden Charaktere lernten sich besser kennen & führten auch mal tiefgründigere Unterhaltungen. Dann sind für mich solche rein sexuellen Szenen auch in Ordnung & gerechtfertigt. Aber zu Beginn fehlten die richtigen Unterhaltungen wegen dem Mobberding leider.

Gegen Ende kamen dann eine Art Tagebucheinträge (ich sage hier extra nicht was es wirklich war, um es nicht zu spoilern) aus Elecs Sicht. Diese sollten einen Einblick in seine Gefühlswelt geben. Dies haben sie auch oft geschafft, allerdings wurde dort viel zu viel wiederholt. Manche Szenen & Begebenheiten wurden fast 1 zu 1 genauso nochmal wiedergegeben, wie wir sie bereits gelesen haben. Ich hätte mir da entweder mehr Persönliches von Elec gewünscht oder, dass man sich da einfach auf wichtige Ereignisse beschränkt hätte. Aber so wirkte es auf mich leider manchmal so, als wollte man die Geschichte noch etwas verlängern. Diese eigentlich gut Idee hatte sich für mich dadurch eher nicht so positiv angefühlt. Schade.

Zugunsten des Buches muss ich sagen, dass ich es zu keinem Zeitpunkt total ungern gelesen hätte & es abbrechen wollte. Es hatte schon seine lustigen & interessanten Szenen. Und die Emotionen kamen bei mir auch oft an. Allerdings konnte dies meine Kritikpunkte nicht wett machen.

 

Fazit: Ich wüsste nicht wem genau ich dieses Buch empfehlen sollte. Wenn euch meine gesamten Kritikpunkte nicht stören würden & ihr im Gegensatz vielleicht sogar sowas sucht, dann wird euch dieses Buch gefallen. Wenn ihr jedoch auch nur bei einem dieser Kritikpunkte eine ähnliche Meinung vertretet, dann überlegt euch das Lesen dieses Buches sehr gut.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich es nicht ungern gelesen habe. Es hatte schon seine unterhaltsamen Momente & konnte mich emotional auch teilweise einfangen. Aber leider überwiegen die negativen Punkte. Daher: 2,5 Sterne