Rezension

Wiesenstein – Einblick in das Leben von Gerhart Hauptmann

Wiesenstein - Hans Pleschinski

Wiesenstein
von Hans Pleschinski

~~Inhalt
1945: Gerhart Hauptmann reist von Dresden zurück zu seinem Anwesen Wiesenstein, in dem er sein Leben in gewohnter Weise fortsetzen möchte. Es ist ein Leben im Luxus und voller Privilegien. Während die Menschen ringsum Hunger leiden und das Chaos ausbricht, führen die Hauptmanns einen Haushalt, der aus Butler, Köchin, Zofe und Gärtner besteht und bleiben nahezu unangetastet von den Auswirkungen des Krieges.

Meine Meinung
Hans Pleschinski legt mit "Wiesenstein" ein großartig recherchiertes Werk über Gerhart Hauptmann vor, welches primär den letzten Lebensabschnitt des Nobelpreisträgers beleuchtet. Trotz des in jedem Satz erkennbaren, tiefen Hintergrundwissen, macht er es dem Leser aber nicht ganz so leicht sich in der Geschichte einzufinden. Man muss schon ein wenig Geduld mitbringen, um sich mit der Erzählweise anfreunden zu können.

Pleschinski schildert die Stimmung bei der Zugfahrt sehr eindrücklich und berührend. Die Verzweiflung der Menschen, die verwüstete Gegend nach den Bränden, Angst und eine merkwürdige Form Siegesgewissheit – all dies verpackt der Autor meisterhaft. Mittendrin zeigt er aber auch die weltfremde, auf die Privilegien bauende Welt der Hauptmanns, die mit ihrem Personal ihr Leben auf Wiesenstein in gewohnter Form weiterleben und es schon fast als lästig empfinden, was vor ihrer Haustür geschieht.

Lange Zitate aus den Werken Hauptmanns füllen die Seiten und die Romanfiguren werden immer wieder auf die gleiche Art und Weise skizziert. Das bremst für mich den Fortgang der Handlung und so manche Stellen wirkten auf mich stark konstruiert. Zwischen der Härte und Grausamkeit des realen Lebens und der Zeichnung eines Nobelpreisträgers bewegt sich das Werk des Autors, welches mich leider nicht gänzlich zu überzeugen wusste.

Fazit
"Wiesenstein" erzählt berührend vom Krieg und ist hervorragend recherchiert. Vollends begeistern konnte er mich allerdings nicht, was an der teils konstruierten Erzählart lag.