Rezension

Wieso, weshalb, warum ... eine Art Liebeserklärung an das Leben ...

drei sieben fünf - Marc Buhl

drei sieben fünf
von Marc Buhl

Bewertet mit 5 Sternen

Paul Cremer sollte tot sein, doch Paul Cremer lebt! Auf fast an ein Wunder grenzende Weise überlebt er den Pistolenschuss, mit dem er sein Leben beenden wollte. Aber welches Leben wollte er eigentlich beenden? Sein jetziges oder konnte er die Erinnerungen an seine Vergangenheit nicht mehr ertragen? Hat Paul denn nun Glück gehabt oder nun wieder doch nicht? Fragen über Fragen stellten sich mir, als ich den Roman begann, doch dann begann Paul mich aufzuklären, in dem er versuchte seine Vergangenheit zu verarbeiten. Eine Vergangenheit, von dem ihm nur die Hälfte geblieben war. Es muss schon grausam gewesen sein, sich der Gehirnwäsche im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen unterziehen zu müssen. Fast 40 Jahre lang war das Untersuchungsgefängnis in Hohenschönhausen das wichtigste und gleichzeitig brutalste der Staatssicherheit. Hinter seinen Mauern isolierte, vernahm und folterte der DDR-Unrechtsstaat mehr als 10.000 Häftlinge vor ihren Prozessen, zum Teil jahrelang. Dank des Mauerfalls sollte es für Paul aber im Vergleich zu vielen Anderen ein recht kurzer Aufenthalt werden. Man entließ ihn, zwei Wochen nachdem Honecker seiner Amtsgeschäfte enthoben wurde, in ein neues, ein freies Leben. Er war der letzte Gefangene! Doch davon bleibt ihm bis heute nur eine vage Erinnerung. Er lebt in der Vergangenheit, denn die hat ihn geprägt, dort will er wieder hin …

Zugegeben, der Film „Goodbye, Lenin“ kam mir beim Lesen kurz ins Gedächtnis, doch dieses Buch geht noch tiefer. Mit Paul Cremer als Protagonist hinterfragt der Autor Marc Buhl den Sinn eines Lebens. Wie wir leben, lieben und was uns wichtig ist. Er führt uns vor Augen, dass wir trotz allem unserem Traum folgen müssen, denn das Leben ist zu kurz um es dahinplätschert zu verbringen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, ein Buch mit WOW-Effekt!