Rezension

Wieviel Glück braucht es ...

Die Tage, die ich dir verspreche - Lily Oliver

Die Tage, die ich dir verspreche
von Lily Oliver

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Ich weiß nicht, wer für mich gestorben ist." (Zitat) Diese Frage stellt sich für die 19-jährige Gewen. Doch anstatt dankbar zu sein, wird sie von Zweifeln geplagt und fasst einen ungeheuren Entschluss: Sie will ihr Herz verschenken.
Doch warum kanns ie sich nicht über den Schritt in ein neues Leben freuen? Über das Forum "Jungundherzkrank" bietet sie ihr Herz an. Da ist Noah, der zum Schein auf ihr Angebot eingeht. Der Student Noah kommt aus einer Arztfamilie. Er täuscht Gwen vor, dass er ein neues Herz braucht.
Die Geschichte um Gwen ist nicht so ganz einfach. Der Klappentext weist auf die Thematik hin, so dass der Leser vorab schon informiert wird, dass es kein 08/15 Buch ist.
Sehr gut aufgestellt die Thematik Transplantation, was alles damit zusammenhängt, vorher, nachher. Ebenso wichtig die psychologische Unterstützung. Denn nicht jeder verarbeitet so eine tiefgreifende Operation, als ob alles danach normal weiterläuft. Gwens Frage, warum bekomme ich gerade dieses Organ? Warum nicht jemand, der es vielleicht sehr viel dringender benötigt? So wie Gwens Freundin Lena. Nun viele Wenns und Aber.
Die Autorin Lily Oliver (Pseudonym) schreibt in ihrem Nachwort, dass jeder Mensch, der an einer Depression leidet oder eine Organtransplanation hinter sich hat, seine eigene Geschichte erzählen kann. (S. 365). Das ist korrekt. Nur der Mensch weiß selbst, wie er damit umgehen kann/sollte. Grundsätzlich finde ich das Thema Organspende sehr wichtig. Seien Sie ehrlich, wie oft haben Sie sich mit dem Gedanken befasst, einen Organspenderausweis zu besitzen? Die Thematik wird uns immer wieder beschäftigen, heute, morgen, und in Zukunft. Fragen werden auch dann noch gestellt.

Leider konnte mich das Buch trotz des ansprechenden Covers, einem vielversprechenden Klappentext/Leseprobe nicht voll von sich überzeugen. Das mag mit an der Protagonistin Gwen gelegen haben, die bis zum Schluss nicht mein Herz erreichte. Sie war mir nicht sympathisch und teilweise war ich auch genervt von ihr. Ein Lichtblick war die Charaktere Noah. Die fiktive Geschichte von der Thematik her fand ich interessant, doch überzegt hat es mich nicht ganz.  
 
Am Ende ergibt das Buch schon einen Sinn, es zeigt eine Botschaft und vor allem regt es zum Nachdenken an. "Die Tage, die ich dir verspreche"  verlangt Aufmerksamkeit vom Leser, denn es ist definitiv keine Geschichte für zwischendurch. Ich brauchte ab und an eine Pause, weil es einerseits schon Emotionen in mir auslöste, dann mich aber wieder verwirrte.