Rezension

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WILD SOULS – EIN ROMAN, DER DIE LESER IN EINEN BANN ZIEHT

Wild Souls - Mit dir für immer - T. M. Frazier

Wild Souls - Mit dir für immer
von T. M. Frazier

Bewertet mit 4 Sternen

Wild Souls – Mit dir für immer von T.M. Frazier

 KLAPPENTEXT – Unsere Liebe wird nicht vorübergehen. Sie ist die Art von Liebe, die ein Teil von dir selbst wird

Sawyer Dixon wollte nur eins: weit weg noch einmal von vorn anfangen! Und als sie Finn Hollis kennenlernt, scheint dieser Traum in Erfüllung zu gehen. Noch nie war Sawyer so glücklich, noch nie fühlte sie sich so frei wie mit Finn. Doch als sich herausstellt, dass Finn mehr über Sawyers Vergangenheit weiß, als ihr lieb ist, merkt sie, dass sie nicht länger davonlaufen kann, wenn sie eine gemeinsame Zukunft mit ihm haben will. Auch wenn das bedeutet, sich ein letztes Mal all dem zu stellen, was sie für immer vergessen wollte …

„Etwas in meinem Inneren sagte mir, dass wir beide uns bald wünschen würden, unsere kurzen Auszeiten von der Realität könnten sehr viel länger dauern.“

AUTOR – T.M. Frazier ist eine amerikanische Autorin und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter im Südwesten Floridas. Ihren ersten Roman vollendete sie 2013 und sie ist seitdem vor allem für die King-Reihe bekannt. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit mit lesen, schreiben und Countrymusik.

COVER – Wie bereits bei Band eins „Wild Hearts – Kein Blick zurück“ ist auch der zweite Band mit kraftvollen und bedrohlichen Gewitterwolken verziert. Dieses Mal erscheint das Cover in verschiedenen blau-grau Tönen, welches elegant und perfekt zu dem Teil passt. Die Letters sowie die gesamte Grafik haben einen hohen Wiedererkennungswert. Wer Wild Hearts gelesen hat, versteht nun noch mehr, weshalb Gewitterwolken das Aushängeschild dieses perfekten Covers sind. Die Gestaltung des Einbands wurde sehr gut gewählt und zählt zu einem meiner liebsten Außengewänder von Büchern, die ich dieses Jahr gesehen habe.

„Ich gehe ein großes Risiko ein, indem ich Dir das hier schicke, aber ich muss es tun, denn ich habe nicht mehr viel Zeit. Für mich ist es zu spät, aber es ist noch nicht zu spät, um unsere Tochter zu retten.“

SCHREIBSTIL – Der Schreibstil der Autorin ist spannungsgeladen. Ihre Sätze sind nicht übertrieben lang und dennoch beschreibt sie präzise ihre Protagonisten und deren Umgebung. Der Roman ließ sich daher locker, leicht und flüssig lesen. Dabei mangelte es keinesfalls an Humor und Sympathie.

ZUM BUCH – Achtung Spoiler
Kurze Meinung zur Leseprobe – Band eins endete bereits mit einem Cliffhanger, der es meiner Meinung nach gewaltig in sich hat. Ich war wahnsinnig gespannt, wie es in „Wild Souls – Mit dir für immer“ weitergehen wird. Wieso war die Leseprobe nur so kurz? Ab der ersten Seite wird man sofort wieder in den Bann gezogen und es werden nicht umschweifend die letzten Ereignisse des gesamten letzten Buches aufgezählt. Nein, es geht direkt da weiter, wo Band eins aufgehört hat. Sawyer steht im Critters einer für sie sehr bekannten, aber geschwächten Frau gegenüber, welche sie bis dato für tot gehalten hat. Aber wie ist das möglich?

„Sie hat dafür gesorgt, dass ich auf einmal das Leben vermisst habe.
Ich habe nicht mit ihr gerechnet. Auch nicht damit, dass sie solche Gefühle
in mir wecken würde. Ich war völlig überrascht.“

Außerdem wird uns im 2. Kapitel ein Teil von Sawyers Alptraum beschrieben, der einen regelrecht zum Grübeln bringt. Er beginnt damit, dass sie von sich und Finn träumt, wie sie gerade miteinander intim werden. Auf einmal ist Finn verschwunden und Sawyer findet sich an einem anderen Ort wieder: einem Altar und wieder in dem gleichen Look, wie sie vor einiger Zeit nach Oukirts kam, als das prüde Mauerblümchen. Finn, der zum Altar geschritten kommt, doch Sawyer ist nicht die Braut. Sie wird nicht einmal von ihm beachtet. Eine andere Frau im weißen Kleid tritt an Finns Seite … Als sie aus diesem Szenario fliehen möchte, stolpert sie plötzlich über einen Grabstein, der einen für sie sehr bekannten Namen trägt, ihren eigenen. Sawyer versteht gar nichts mehr. Sie rennt und rennt, als dann auch noch Hände nach ihr anfangen zu greifen … OMG – Wie krass ist denn bitte diese Leseprobe? Und wie geht es weiter? Ich habe gerade noch mehr Fragezeichen im Kopf als zuvor.

T. M. Frazier weiß genau, wie man die Spannung in einem Buch hoch hält. Allein mit dem kleinen Einblick zu Band zwei hat sie es geschafft, den Leser direkt wieder in den Bann zu ziehen. Vorahnungen kommen gar nicht erst auf und wenn, würden sie eh schnell wieder über Bord geschmissen.

„Man sollte annehmen, dass die Angst am größten ist, wenn man weiß, dass das Ende nahe bevorsteht. Aber so ist es nicht. Denn als ich mich darauf einstellte, dass gleich alles vorbei sein würde, konnte ich nicht anderes als Stolz empfinden.“

Die Protagonisten wurden, wie bereits auch in Band eins, präzise ausgearbeitet. Sawyer ist mir in den Büchern regelrecht ans Herz gewachsen, auch wenn sie in manchen Szenen ein wenig zu naiv war. Ich bewundere sie und ihre Entwicklung von Beginn bis zum Ende. Als Leser spürt man, wie sie stärker und mutiger geworden ist.
Finn ist ein starker Charakter, der durch Ereignisse aus der Vergangenheit ebenfalls ein schweres Päckchen zu tragen hat. Mit Sawyer ist auch er gewachsen und hat wieder zu sich selbst zurück, oder wie im Buch beschrieben „Den Ewigkeitsblick (die große Liebe)“, gefunden.

Im Großen und Ganzen ist die Geschichte von Sawyer und Finn einfach perfekt gewählt worden. Leider gibt es aber auch, wie im ersten Teil, von mir ein paar winzige Pünktchen abgezogen: Für Band zwei hätte ich mir noch etwa 100 Seiten mehr gewünscht. Denn es wurden Dinge angesprochen, bei denen wir Leser anschließend aber mit einem Fragezeichen zurück gelassen wurden. Ich denke mit den zusätzlichen Seiten hätten Themen besser ausgearbeitet werden können. Der Fortgang von den einzelnen Szenen ging zu schnell voran, so dass man kaum Zeit zum Durchatmen hatte. Dennoch fand ich die Thematik gut gewählt. Es war etwas anderes, doch ich war von der ersten Seite ein Fan der beiden Charaktere.

„Am Anfang waren Finn und ich nur zwei Außenseiter gewesen, die am Rande unterschiedlicher Gesellschaften lebten. Gemeinsam fanden wir unseren Platz, und der befand sich nicht in der Stadt. Sondern im Herzen ihrer Bewohner.“

FAZIT – Ein Roman, der die Leser in einen Bann zieht und sie in die gemeinsame Geschichte von Finn & Sawyer eintauchen lässt. In eine Welt, wie ich sie noch nicht zuvor gelesen habe, welche jedoch eine ganze Menge an Fragen im Kopf hinterlässt. Mit 100 Seiten mehr hätte ich gerne einen zusätzlichen Stern gegeben, doch mit 4 von 5 Flüstersternen bekommt das Buch von mir eine klare Leseempfehlung. Vielleicht haben wir ja Glück und es kommt irgendwann eine Fortsetzung.