Rezension

William R. Forstchen hat hier ein verdammtes Meisterwerk geschaffen, das einfach auf ganzer Linie überzeugt

One Second After - Die Welt ohne Strom - William R. Forstchen

One Second After - Die Welt ohne Strom
von William R. Forstchen

Bewertet mit 5 Sternen

Ich hab schon einige Dystopien mit wirklich erschreckenden Zukunftsszenarien gelesen.
Einige haben mich begeistert, ja förmlich geflasht, andere weniger.
Aber niemals, absolut niemals hat sich jemals etwas so verheerend und so realistisch angefühlt. Ich bin wirklich fast zusammengebrochen und hab Sturzbäche an Tränen vergossen.
Vor Verzweiflung, vor Wut.
Vor Angst und Trauer.
Es ist kein einfaches Buch. Es ist ziemlich schwer, drückend und so unendlich voller Trauer und Qual.
Die einzelnen Schicksale berühren so unendlich tief. Doch man spürt nichts als eine quälende Ohnmacht, weil man diesem nichts entgegenzusetzen hat.

Der Autor hat eine sehr brilliante und sehr gewaltige Art zu schreiben.
Klar, direkt, schonungslos.
Er zeigt mit brutaler Ehrlichkeit auf, was sein könnte.
Er zeigt unsere Schwachstellen und das was uns als Menschen ausmacht.
Klassifizierung gibt es nicht. Es gibt einfach nur Menschen, die versuchen zu überleben. Ein schier aussichtsloses Unterfangen und doch bleibt man an Johns Seite und kämpft. Immer wieder. Bis zur Erschöpfung und darüber hinaus.
Ganz besonders John und sein nahes Umfeld haben mich wirklich berührt und ich hab so immens mit Ihnen gelitten und geweint.
Es gibt niemanden in diesem Szenario, der nicht authentisch ist. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, es zu etwas großem zu machen.
Man hat das Gefühl dieses Buch nicht nur zu lesen, sondern als wäre man direkt unter Ihnen.
Doch was tatsächlich enorm beängstigend ist, das es gar nicht mal so abwegig ist und sich so verdammt realistisch anfühlt.
Es ist gefüllt mit Leben und man spürt es einfach bis ganz tief drinnen.
Das Ausmaß, die Bedrohung ist so greifbar, das es mich wirklich unter sich begraben hat.
Es ist erschreckend wie abhängig wir mittlerweile von Technik sind und vor allem dieser Aspekt hat die meiste Angst in mir ausgelöst.
Wie würde unsere Welt ohne all das aussehen?
Wir sind den Luxus so gewöhnt, das wir gar nicht wüssten, wie wir ohne all dem damit umgehen würde.
Ein nachvollziehbares Szenario, denn so könnte es tatsächlich aussehen.

Die Menschen reagieren, so wie es Menschen tun. Das mag schrecklich und barbarisch sein. Aber so ist es nun einmal. So ist die Wirklichkeit.
Hier erfahren wir alles aus Johns Perspektive und dieser wirklich großartige und selbstlose Mann hat mich so oft zum weinen gebracht. Er ist jemand zu dem man aufschaut, den man einfach respektiert und liebt.
Es gab einige Menschen in diesem Roman die mir wirklich ans Herz gingen. Aber niemand so sehr wie John. Außer Jennifer, Zach und Ginger.
Die Handlung hat mich von erster Sekunde an gefesselt und förmlich in einen Sog gezogen. Es ist keine leichte Lektüre. Ich musste es immer wieder weglegen, weil ich so eine Angst und Ohnmacht verspürte. Ich wollte dem Ganzen Ausmaß nicht ins Auge sehen.
Ich wollte die Kontrolle nicht verlieren.
Denn wenn man John begleitet , spürt man wie sehr alles entgleitet, wie verzweifelt und hoffnungslos er ist.
Verantwortung auf seinen Schultern, die kaum zu tragen ist. Zu schwer , für ihn. Für jeden.
Wenn ich jetzt sage, dieses Buch hat mich total begeistert, dann wäre das zuviel an positiver Energie.
Dieses Buch hat mich wahnsinnig beschäftigt und innerlich förmlich ausgesaugt. Das Beste , das ich je in dieser Form gelesen habe.
Es klärt auf, zeigt auf, was Menschlichkeit letztendlich wirklich bedeutet.
Jede Seite Kraftakt durch und durch.
Jede Seite Hoffen und Bangen.

Wie weit würde man fürs Überleben gehen?
William R. Forstchen zeigt das auf sehr klare und brutale Art und Weise auf.
Der Handlungsverlauf ist enorm gut durchstrukturiert und folgt einer klaren Linie.
Es gab Überraschungen, die mich fertiggemacht haben. So viele Erkenntnisse, so viele Gedanken und Gefühle. Ich bin wirklich an meine Grenzen gestoßen und kann einfach nur sagen, das hier ein absolutes Meisterwerk vollbracht wurde und ich wirklich enorm gespannt bin , wie es weitergeht.

Fazit:
Puh. One Second After hat es wirklich in sich.
Ein Zukunftsszenario, das sich erschreckend realistisch anfühlt und gar nicht mal so abwegig ist.
Mich hat dieser Roman an meine Grenzen stoßen lassen. Er hat mich aufgewühlt und beschäftigt.
Er hat mich schockiert und erschüttert.
Und er hat mich unter sich begraben.
Keine Worte wären diesem Buch gerecht, denn William R. Forstchen hat hier ein verdammtes Meisterwerk geschaffen, das einfach auf ganzer Linie überzeugt.
Ein Buch , bei dem man Angst hat , die nächste Seite aufzuschlagen.
Für mich jetzt schon das absolute Beste Buch in diesem Jahr.
Etwas das jeder lesen sollte.