Rezension

Wind aus West mit starken Böen, gelesen von der Autorin

Wind aus West mit starken Böen - Dora Heldt

Wind aus West mit starken Böen, 4 Audio-CDs
von Dora Heldt

Bewertet mit 3 Sternen

Katharina hat sich eingerichtet. Sie hat einen netten Freund, eine nette Wohnung, einen tollen Job. Doch dann führt ein Auftrag des Bestseller-Autoren Bastian de Jong sie zurück in ihre Heimat: Sylt. Von nun an ist es vorbei mit Katharinas geordneten Leben und sie muss sich einigen unangenehmen Erinnerungen stellen und auch der ein oder anderen Tatsache ins Auge blicken.

Dies war mein erstes Buch von Dora Heldt überhaupt. Ich kenne auch die Verfilmungen ihrer anderen Romane nicht. Zufällig bin ich über dieses Hörbuch gestolpert und habe es dann einfach mal versucht. Die doch sehr positiven und überschwänglichen Meinungen zu ihren anderen Büchern haben es mir leicht gemacht.

Ich finde es immer interessant und bemerkenswert, wenn ein Autor sein Werk selbst einlesen darf. Auch hier habe ich mich darauf gefreut das Buch von Frau Heldt vorgelesen zu bekommen. Leider ist es so, dass mich das Hörbuch nicht völlig überzeugt hat. Zum einen liegt es daran, dass es sich um eine "autorisierte Lesefassung" handelt, sprich es ist wohl leicht gekürzt. Zum anderen ist es leider so, dass mich Frau Heldt als Leserin nicht so ganz überzeugen konnte.
Die Idee, dass die beiden wichtigen Männerrollen auch von Männern gesprochen werden, fühlt sich im ersten Moment als logisch und richtig an. Aber auch hier hat es mich nicht wirklich überzeugt. So ist dieses Hörbuch irgendwie ein Zwitter zwischen Lesung und Hörspiel, eine Lesung mit mehreren Sprechern.

Was mich an der Umsetzung nun so genau stört kann ich nur schwer in Worte fassen. Die Idee an sich ist gut und ich glaube, wenn ich das Buch selbst im stillen gelesen hätte, hätte es mir richtig gut gefallen können. Doch leider bin ich mit den drei Sprechern über die gesamte Strecke des Hörbuches nicht wirklich warm geworden. Von Anfang an hatte ich mit der Stimme von Frau Heldt meine Schwierigkeiten. Ein wenig zu monoton und nuschelig. Ich hatte über weite Strecken Schwierigkeiten die einzelnen Figuren auseinander zuhalten, speziell bei Katharina, ihrer Freundin Solveig und ihrer Schwester Inken. Als ich mich da irgendwie reingehört hatte, tauchte auf einmal wie aus dem Nichts die Stimme von Bastian de Jong auf. Ich muss gestehen, dass ich das erstmal als sehr störend empfand. Das lag nicht daran, dass der Vortragende schlecht gelesen hätte, dass nicht. Aber die Figur empfand ich aufgrund der Interpretation als Schleimig und einfach unsympathisch... was der Mann vermutlich gar nicht gewesen wäre, wenn ich das Buch gelesen hätte. Als ich mich damit nun abgefunden hatte, kam Jesper ins Spiel... auch hier empfand ich die Interpretation als störend und der arme kam bei mir auch nicht besser weg, als de Jong. Wie gesagt, ich finde es grundsätzlich toll, wenn ein Autor sein Buch selbst einliest. Nur ist nicht jeder Autor automatisch auch ein guter Vorleser. Wobei es auch Votragende gibt, die live sehr gut sind, aber in der Konserve nicht. Es ist immer schwierig. Hier hat es mich leider nicht ganz überzeugt.

Von der Handlung her, fand ich das Buch eigentlich sehr schön. Ein schöner Schmöker mit ernsten Untertönen. Das "in der Geschichte abtauchen" war mir beim Hörbuch nicht besonders möglich, kann es mir aber in der Buchausgabe sehr gut vorstellen und werde den anderen Büchern auch eine Chance geben. Aber halt nicht als Hörbuch.