Rezension

„Wir sind alle miteinander verbunden und voneinander abhängig“

Spiel des Lebens - Alice Roberts

Spiel des Lebens
von Alice Roberts

Hühner und Hunde, Weizen und Kartoffeln  -  wir sehen sie ganz selbstverständlich als Bestandteile unseres alltäglichen Lebens. Aber denkt man einmal genauer darüber nach, so tauchen doch eine ganze Menge Fragen auf: Wie kam der Mensch überhaupt zum Hund  -  oder der Hund zum Menschen? Wie hat sich wilder Weizen in die reich tragenden Ähren gewandelt, die wir heute kennen? Wann und wo begannen Menschen, sesshaft zu werden?

Es sind spannende Fragen, denen Alice Roberts in ihrem Buch nachgeht. Frisch und  humorvoll nimmt sie den Leser mit auf Spurensuche nach den Ursprüngen unserer heutigen Haustiere Hund, Pferd, Rind, Huhn und der wichtigsten Lebensmittel, Weizen, Kartoffeln, Mais, Reis und Äpfel. Gut verständlich führt sie uns in die vielfältige Art der Altertumsforschung ein. Es wird schnell deutlich, dass nur mittels Zusammenarbeit von Archäologie, Botanik und  moderner Genetik ein Bild früher Lebensformen erstellt werden kann. Roberts, selbst als Anthropologin und Paläopathologin tätig, trägt Stück für Stück die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft zusammen und gibt (auch für den interessierten Laien) gut verständliche Antworten. Dabei hebt sie hervor, dass das „Zähmen“ oder die Domestikation von Pflanzen und Tieren auch Veränderungen beim Menschen bewirkt hat; so hat sich etwa durch das Milchtrinken eine Laktosetoleranz entwickelt. „Wir sind alle miteinander verbunden und voneinander abhängig“ schreibt die Autorin. Das letzte Kapitel ist folgerichtig der „Zähmung“ des Menschen selbst vorbehalten. Wie passte er sich einer ständig wachsenden und auf engerem Raum lebenden Bevölkerung an?

In ihren Ausführungen spricht Roberts auch das Welthungerproblem an, warnt jedoch gleichzeitig eindringlich vor den Risiken moderner intensiver Landwirtschaft und der Zerstörung der Wildnis. Sie betont die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur, deren untrennbarer Teil er ist, und hält es für unabdingbar, „diese wechselseitigen Beziehungen zu akzeptieren, mit der Wildnis zusammen zu gedeihen und sie nicht immer zu bekämpfen.“