Rezension

Wir sind Spinster Girls

Spinster Girls - Was ist schon normal? - Holly Bourne

Spinster Girls - Was ist schon normal?
von Holly Bourne

Bewertet mit 4 Sternen

Evelyne, Evie, hat es geschafft und darf endlich wieder normal zur Schule gehen, denn was für andere selbstverständlich ist, war für sie für lange Zeit eine furchtbare Qual. Evie leidet unter Zwangsstörungen und Angstzuständen. Doch nun lernt sie Ethan kennen und nimmt ihn mit zur Fete ihrer Freundin Jane, die seitdem sie mit dem Metalfan Joel zusammen ist, nur noch an diesem klebt. Doch während Evie bei der Fete ihre schon zuvor sternhagelvolle Begleitung verliert, trifft sie auf eine ehemalige Klassenkameradin Lottie und deren Freundin Amber. Die Mädchen freunden sich an und schon bald werden sie zu den Spinster Girls, die sich so schnell nicht vorschreiben lassen, wie sie so sein sollen.
Meine Meinung
Das Cover des Buches wirkt geheimnisvoll und macht neugierig, das Buch zumindest einmal in die Hand zu nehmen, um auf den Klappentext zu schauen.
Auch der Einstieg gelingt rasch, denn man merkt, dass Evie etwas verbirgt, allein schon auf Grund der Einblendung ihrer derzeitigen Medikation, doch es wird nicht sofort klar, was hinter ihrem Verhalten steckt. Man kann es natürlich schnell erahnen, aber direkt aussprechen fällt Evie sehr schwer und genau dieses Gefühl transportiert die Autorin sehr gut mit ihrer Sprache. Denn sprachlich ist es schon recht jung und modern gehalten und gleichzeitig spürt man, dass Evie längere Zeit abgeschottet war. Der Schreibstil der Autorin hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen und sie lässt die Seiten der Geschichte durch ihre angenehme Sprache verfliegen. Allein vom Sprachlichen finde ich diese Geschichte auch sehr passen und emotional genug für junge Leserinnen und Leser erzählt.
Inhaltlich geht es zum einen um typische Mädchenthemen, wie schaffe ich es, das sich ein Junge für mich interessiert etc. Aber es geht hier noch deutlich in die Tiefe, gerade wenn es um Evie und ihre Psyche geht. Diesen Zwiespalt der jungen Evie hat die Autorin sehr gut dargestellt. Man spürt, dass sie sich für ihre Krankheit schämt, auch wenn sie weiß, dass sie nichts dafür kann. So ist es eine Geschichte, die mich nachdenklich werden ließ, aber tatsächlich auch immer wieder zum Schmunzeln brachte. Was auch oft an den Dialogen liegt und an Evies teils sehr ironischen und auch selbstironischen Gedanken. Dadurch schafft es aber auch die Autorin, dieses doch intensive und ernste Thema so locker zu spiegeln, dass es nicht langweilig wird. Gerade jüngere Leser bekommen hier sehr deutlich vermittelt, dass psychische Krankheiten durchaus nichts sind, für das man sich schämen müsste.
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive durch Evie. Dadurch lernt man sie sehr gut und intensiv kennen. Sie ist auf der einen Seite sehr vorbelastet durch ihre psychische Krankheit, möchte aber unbedingt auch dazu gehören. Manches Mal handelt sie selbst rücksichtslos, auch wenn sie es besser wissen sollte. Doch sie wirkte immer glaubhaft und authentisch und letzten Endes wie ein typischer Teenager. Ich mochte sie und habe gerne von ihrer Geschichte erfahren.
Es gibt auch einige Nebencharaktere, die hier Einfluss auf die Handlung nehmen. Allen voran natürlich die Freundinnen Amber und Lottie, ein wenig noch Jane, die aber auf ihren rosaroten Wolken schwebt. Gerade die Mädels mochte ich aber sehr und ich bin schon gespannt darauf, mehr über sie zu lesen.
Mein Fazit
Eine Geschichte, die mit Gefühl, aber dabei ohne bierernst zu wirken, von Evie und deren psychische Erkrankung erzählt. Interessante Charaktere, ein flotter und fesselnder Schreibstil und eine, gut teilweise klischeehafte, zum großen Teil aber unterhaltsame Handlung, ließen die Seiten beim Lesen verfliegen. Spinster Girls, Was ist schon normal? ist der erste Teil einer Reihe, die gerade für Tennies, vor allem für Mädchen, gute Unterhaltung bringt. Es geht um Freundschaft, sowohl zu Jungs, als auch zu Freundinnen, um Zusammenhalt, aber auch um Schwierigkeiten eines jungen Menschen. Toll, locker, aber auch einfühlsam, Leseempfehlung vor allem für Jüngere!